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Nur bruchstückweise
konnte Europameister
Philipp Buhl
in Frankreich
sein Können entfalten.
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Schon oft, aber eben nicht immer verbindet sich das Segelrevier an der Cote d’Azur bei Philipp Buhl mit einem erfolgreichen Verlauf. Im vorigen Jahr gewann der Sonthofener dort die Weltcupregatta in der olympischen Laser-Klasse – einer der herausragenden Erfolge 2012. Heuer konnte er die Erwartungen in Hyeres leider nicht erfüllen. Platz 17 lautete seine Bilanz nach zehn Wettfahrten über fünf Tage. Bei 113 Teilnehmern aus 35 Nationen bedeutet dieser Rang zwar noch längst kein schlechtes Ergebnis, wohl aber für den amtierenden Europameister ein unbefriedigendes, das seiner Wertigkeit nicht |
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(Hyeres/ Cote d’Azur, 22./27.04.2013 ( Text u. Bilder: Friedl Buhl)) Die Qualifikationsserie erstreckte sich über fünf Wettfahrten an zwei Tagen. Der Wind war vorwiegend schwach und wenig stabil. Buhl begann mit einem Platz noch im ersten Drittel und verbesserte sich zunächst sehr zügig und hoffnungsvoll: Platz neun und dann noch zwei. Am Folgetag jedoch setzte sich das Regattieren für den Segler vom Alpsee wieder auf der mühsameren Schiene, mit Platzierungen um die Position 20. Natürlich war das nicht sein Wind, aber das war wohl nicht das alleinige Problem. Buhl kann auch bei schwachem Wind stark auftreten, wobei es dann ganz besonders darauf ankommt, auch kleinere Unzulänglichkeiten und Fehler im segeltechnischen, taktischen und vor allem strategischen Bereich strickt zu vermeiden. Und hier fehlte es möglicherweise etwas an den Feinabstimmungen, auch im Materialbereich. Die möglichen Ursachen sind noch genauer zu beleuchten. Buhl schloss das Qualifying mit einem 22. Rang. Nach dem neuen ISAF-Bewertungsmodus floss dieses Ergebnis als eine Wettfahrt ins Endergebnis ein und konnte, im Gegensatz zum Weltcup in Spanien, nach wiederum erneuten Änderungen nicht gestrichen werden. Während der Finalserie über sechs Wettfahrten an drei Tage lief es bei Buhl weiterhin nicht berauschend. Der Wind hatte sich zwar in der Stärke teils etwas gesteigert, aber zum richtigen, geschweige denn kraftvollen Hängen reichte es noch nicht, um in der Startphase und auf den Kreuzkursen Speedvorteile einbringen zu können. Als Helfer erwiesen sich die dagegen die Vorwindkurse. „Hier war ich wirklich sehr schnell und konnte immer wieder Plätze gutmachen.“, sagte Buhl.
Bei eingeschränkten Speedvorteilen ist der Segler verstärkt auf eine stimmige Wind- und Revierstrategie angewiesen. Doch dies ist unweigerlich mit Unsicherheiten verknüpft, und damit verengen sich naturgemäß auch die Chancen auf sehr gute Platzierungen.
In der letzten Wettfahrt konnte der bis dahin sicherlich Unzufriedene doch noch zeigen, was er zustande bringen kann, selbst wenn die Bedingungen gegen ihn stehen: Einen zweiten Rang. Dieses erfreuliche Ergebnis sorgte bei Buhl noch für einen halbwegs versöhnlichen Abschluss. Er beendete mit dem 17. Gesamt-Rang und hatte damit sein erklärtes Ziel nicht erreicht: „Zunächst Medalraces und dann vielleicht auch ein Podestplatz. Natürlich spekuliere ich darauf. Wie man sehen konnte, ist es keineswegs unmöglich. Dann wird dieser Level sehr schnell von einem auch erwartet.“ Gewonnen haben den zweiten europäischen Weltcup der Australier Tom Burton vor Robert Scheidt (Brasilien) und Tonci Stipanovic (Kroatien). Buhls Kaderkollegen, Fabian Gielen (Lindau) und Niels Herrmann (Berlin), konnten sich nicht für das Goldfleet qualifizieren und belegten insgesamt den 76. bzw. 98. Rang.
Gerechte Bewertung von Platzierungen - Kommentierung: In der Laser-Klasse der Männer müssen Platzierungen gerechterweise mit etwas anderen Messlatte bewertet werden, denn die Leistungsdichte im Laser ist mit meist doppelt bis teils fünfmal so vielen Teilnehmern wie in anderen olympischen Klassen deutlich höher, ebenso die Nationenzahl. Beides spricht für ein deutlich höheres Anforderungsniveau. Würde man beispielsweise vor diesem Hintergrund Buhls 17. Rang umrechnen auf die Klasse der Skiffs 49er (mit 52 Booten aus 19 Nationen sogar relativ gut besetzt), so würde der 17. einem 8. Platz gleichkommen und damit das Finale mit weiterem Verbesserungspotential ermöglichen. Es kann also kein Zweifel daran bestehen: Die Klasse Laser men ist die härteste Klasse im Leistungssegelsport. Hier muss um Topplatzierungen am härtesten gearbeitet und gefightet werden. Zweistellige Ränge bis beispielsweise bis zum 30. als enttäuschend und quasi wertlos darzustellen (wie von Medien teils praktiziert), wird den realen Verhältnissen ganz und gar nicht gerecht. Da fehlt es den Darstellern leider erheblich am Sachverstand, an einer angemessenen Wertschätzung oder es geht ihnen zu sehr nur um griffige und einfach zu vermittelnde Erfolgs-Schlagzeilen und nicht um eine sport- und athletengerechte Leistungsbewertung. |
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