(Kiel / Ostsee , 21./24.06.2012 (Text und Bilder: Friedl Buhl)) 1. Tag (Donnerstag) bis 3. Tag (Samstag): Races (1)+3 +3 +3 = 9 Am Start sind 30 Boote aus sieben Nationen. Das prominenteste FD-Team sind die Ungarn, Szabolcs Majthenyi / Andras Domokos. Sie stellen als mehrfache sowie amtierenden Welt- und Europameister das hohe und oberste Ende der Meßlatte dar. Die Wettfahrtserie beginnt mit einem Fiasko. Denn die FDs segeln aufgrund einer Verwechslung um eine falsche Bahnmarke auf dem Nachbarkurs. Diese Wettfahrt musste annuliert werden. Bei kräftigem Wind werden am ersten Tag noch zwei weitere Wettfahrten gesegelt. Buhl Netzer kommen gut zurecht und belegen den zweiten und dritten Rang. Die erste Wettfahrt gwinnen Majthenyi / Domokos, die zweite Kilian König (der Segelmacher) / Johannes Brack (beide Edersee). Am zweiten Tag herrschen mit 4 bis über 5 Beaufort Ostwind und naturgemäß hoher Welle ganz andere und segeltechnisch sehr anspruchsvolle Bedingungen. Das Alpseeteam bleibt mit den Rängen 3, 2 und 2 an den Fersen des über zwei Jahrzehnte eingespielten Weltmeisterteams. Mehrfach dürfen Buhl / Netzer zeitweise auch nach hinten auf HUN 70 Ausschau halten. Am Ende des Tages führen die Ungarn vor den deutschen Teams Buhl / Netzer und König / Brack. Erneut powert am dritten Tag der Wind und zwar aus Südwest mit zunehmender Stärke. Die erste Wettfahrt gewinnt König / Brack vor Buhl / Netzer. Majthenyi / Domokos starten zu früh und holen sich einen BFD. Im Folgerace führen sie wieder ihre Stärke vor und gewinnen vor König / Brack, Jiri Hruby / Roman Houdek (Tschechien) und den Allgäuern. In der letzten Tageswettfahrt verlangt der bis über 6 Beaufort aufbrausende Südwest den Seglern nochmals alles ab. Zahlreiche Mannschaft erreichen wegen Schäden am Rigg oder aufgrund von Kenterungen oder anderen segeltechnischen Schwierigkeiten das Ziel nicht mehr oder nicht mehr vor Torschluss. Auch König / Brack leiden darunter: Der Mast geht in die Knie. Buhl / Netzer führen zeitweise das Feld an, gegenüber dem Hauptfeld sogar mit deutlichem Abstand. Dann kurz vor der Spinnakerbergung, die Genua bereits ausgerollt, eine Durchkenterung mit allen Segeln im Wind. Buhl schilderte: Du kannst dir vorstellen, dass bis zur Weterfahrt etwas Zeit vergeht. Wir verloren etwa 5 Boote. Es waren nicht mehr, weil unser Vorsprung so groß war.“ Doch dann schalten sie offensichtlich nochmals voll den Turbo ein. „Bei so viel war es sogar möglich, auf der Kreuz auch mal in Lee zu überholen.“, berichtete Buhl. Sie ackern sich nochmals faszinierend nach vorne und passieren das Ziel hinter Kai Schäfers / Andreas Happich (YCWA /SSGE) und dem Weltmeister (erneut 1.). Buhl / Netzer konnten sich summa summarum über die beste Tages-Punktzahl und die zwischenzeitlich konstanteste Leistung über alle neun Wettfahrten freuen. Sie streichen einen vierten Platz als schlechtestes Ergebnis und liegen nur neun Punkte hinter HUN 70, dem ungarischen Maß der Dinge. Die beiden vom Alpsee werden sich am Sonntag sicher noch einmal voll ins Geschirr hängen, wohl wissend, dass sie ruhig noch voll riskieren können und ihr Hauptgegner aufpassen muss. Denn sein Streicher ist am BFD voll verbraten und die Teameinspielung bei Buhl / Netzer kann sich schnell noch weiter verfeinern. Natürlich wäre es fast utopisch, die Ungarn insgesamt noch zu schlagen. Aber wenigstens einmal, das könnte durchaus möglich sein. Und das haben Buhl / Netzer ganz sicher auch im Kalkül. Warum auch nicht? Auch bei der WM am Gardasee ist es gelungen, HUN 70 und vergleichbare Größen auf die Plätze zu verweisen - sogar mit Vaters über 26-jährigem Schiff.
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4. Tag (Sonntag): Races 10 und 11 Bei mittlerem Wind um 3 Beaufort und Regen segelten Buhl / Netzer zunächst auf einen achten Rang. Diese Position lässt sich allerdings nicht auf die seglerische Qualität des Teams zurückführen, sondern auf eine Startverspätung um ein paar Minuten. Die Wettfahrt gewannen erneut die Ungarn vor König / Brack und Schäfers / Happich. Zum Schluss schien doch noch ein Ziel für das einzige bayerische Team in Erfüllung zu gehen. Buhl / Netzer besiegten bei der letzten Möglichkeit doch noch das so perfekt segelnden Weltmeisterteam Majthenyi / Domokos. „Wir waren fast überall etwas schneller wie sie, nur nicht bei den Manövern.“ kommentierte Buhl den Verlauf des Matchs. Dies habe sich bereits in den anderen Wettfahrten teils gezeigt, aber „ … wir hatten eben da und dort zu häufig kleine Schwächen und Baustellen (z. B Kenterung gestern).“, so die Segler vom Alpsee. Abschließend lässt sich sagen, dass Majthenyi / Domokos mit einer beeindruckenden seglerischen Leistung zum wiederholten Male klarer und verdienter Kieler Woche-Sieger sind. Nicht weniger beeindruckend ist die allgemeine Leistung und schließlich der zweite Platz von Buhl / Netzer. Denn sie segelten in einem Schiff, dass sie zuvor noch nie bedient hatten, und von einer sehr übungsaufwändigen feinen Teameinspielung konnte zudem noch keine Rede sein. Zudem segelte das Gelegenheitsteam in Kiel erst seine erste FD-Regatta in diesem Jahr. Sie hätten übrigens ohne Streicher gewonnen.
Einen hervorragenden dritten Rang belegte das Team König / Brack.
Ergänzender Kommentar In der FD-Szene dürfte es in Zukunft da und dort oder vielleicht auch im nächsten Jahr in Kiel erneut spannend oder noch heißer zugehen. Vielleicht erkennen das dann auch die Medienplaner in Kiel, die sich leider mit ihren Übertragungen fast nur auf Starboot und vor allem 505er konzentrierten, obwohl die FDs auf der selben Bahn gesegelt sind. Man kann einerseits zwar gut verstehen, dass es Kiel gefällt, wenn Hunger (wohnhaft in Strande) zum 20. Mal vor der eigenen Tür gewinnt (Gratulation zu dieser bomben Leistung!). Aber die Kieler Woche besteht schließlich in vielen Bootsklasse. Genau das macht sie zur volumenmäßig größten Regatta. Trotz dieser kleinen Kritik muss die mediale Arbeit in Kiel – von den Kamerateams auf dem Wasser über den SAP-Support und schließlich bis ins Studio – sehr gelobt werden. Das Lob gilt natürlich auch dem STG. Was hier geboten wurde sollte Vorbild für die Weltklasse-Events werden. Dann käme der Segelsport tatsächlich noch zügiger in kräftigen Aufwind. Man muss aber leider sagen: Sehr schade, dass Kiel sich aus dem Weltcup-Zirkus vielleicht doch etwas zu leichtfertig verabschiedet hat. Hoffentlich erweist sich dies nicht als ganz großer Fehler und Nachteil für die Segelszene in Deutschland.
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Das war’s von der FD-Regatta bei der Kieler Woche.
Grüße von der Kieler Förde
Euer Berichtverfasser
Friedl Buhl
Vom Sailing Worldcup in Kiel herzliche Grüße an alle meine Partner und Förderer, Fans und Gönner sowie meine Freunde und Bekannten und natürlich nicht zuletzt meinen Segelclub Alpsee Immenstadt (SCAI). Eure Segler
Philipp Buhl
und Adalbert Netzer
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