Kieler Woche im Doppelpack

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      Sailing Worldcup-Finale
     “Kieler Woche” 2012
      * 1. Tag: Buhl führt
      * 2. Tag: Guter, aber
             kein perfekter Verlauf (2. Platz)
      * 3. Tag: Mit einem 2. und 3. Platz
             unverändert auf Platz 2
      * 4. Tag: Mangels Wind 16 schlep-
             pen u. keine Wettfahrten
      * 5. Tag: Sieg im Medalrace,
             Gold im Endergebnis

         (Tagesberichte)

 

 
Vor dem heimischen Publikum zu starten ist für einen Sportler immer etwas Besonderes.

So hat Philipp Buhl für die Kieler Wochen einen Doppelpack geschnürt. Das soll nicht heißen, dass er doppelt Gas geben will, weil er in Kiel vielleicht noch eine Rechnung offen hätte. Nein, wenn Buhl Regatten segelt, hat er sein Gaspedal stets mehr oder weniger über dem Anschlag. Im Doppelpack in die KiWo heißt für ihn vielmehr, doppelt lang.

Unmittelbar nach dem Laser-Weltcup möchte der Segler vom SCAI wieder einmal einen Abstecher zurück zu seinen seglerischen Wurzeln machen. Er möchte nämlich auch im Flying Dutchman starten, sozusagen im olympischen Vorgänger des Lasers. Mit diesem Zweimann-Segelgerät ist der Allgäuer immer noch innig verbunden. Seine Meinung zu dieser schnellsten Jolle der Welt: „Der FD ist einfach ein schönes und geniales Schiff.“


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Auch wenn Buhl ab heuer mit seinem eigenen FD segelt und nicht mehr mit Vaters 26-jährigem Schiff, das der Sohn mit einem sechsten Platz bei der WM 2011 am Gardasee krönte, wird es natürlich keinen echten Umstieg von Laser in FD geben. Für Buhl ist Segeln im FD eine wertvoll bereichernde Trainingsergänzung, und er vertritt die Auffassung: „ Bin überzeugt, dass es so ist.“ Hier sehen wir Parallelen zum alpinen Skirennsport. Nur wer von diesen Athleten durch den Stangenwald kracht und auch das Pendant beherrscht, auf den langen Speed-Latten ohne Gedanken an Verlust ins Tal zu hageln, ist der wirklich vollständige Rennfahrer.

Zurück zur Runde des Sailing Worldcups bei der KiWo. Was die Laser-Asse Simon Grotelüschen (Lübeck) und Buhl dem Publikum, den Medien und Sponsoren geboten hatten, war nach vielen Jahren einzigartig: Ein unvergesslich spannendes, ein legendäres Medalrace und im Endergebnis Gold und Silber. Die Erwartungshaltungen an die beiden dürften nun dementsprechend hoch ausfallen, wahrscheinlich unmöglich hoch. Denn das Problem ist, die beiden Hauptdarsteller können für die immer noch mehr Erwartenden ihr letztjähriges Ergebnis - zusammen betrachtet - nicht mehr toppen.

 

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(Kiel / Ostsee , 16./20.06.2012 (Text und Bilder: Friedl Buhl))

1. Tag (Samstag): Qualifying Races 1 bis 3
Mittlerer Wind, zwischendurch etwas auffrischend, weht über die Kieler Förde. Das Teilnehmerfeld ist in zwei Fleets eingeteilt.
Die Ziele, die er für sich gesetzt hat, kann der Allgäuer umsetzen, vielleicht nicht ganz astrein. Dies aber nur gemäß Buhls eigener Vorstellungen. In der späteren Pressekonferenz räumt er mehrere kleine Fehler ein aufgrund derer er zwischendurch Punkte verloren habe. Wer bleibt davon verschont? Und man fragt sich zudem, was man nach drei Wettfahrten eigentlich mehr erreichen will. Buhl verbuchte immerhin zwei Siege und eine um ca. zwei Bootslängen verpassten dritte Führung. Damit ist er mit fast der Traumpunktzahl 4 Spitzenreiter des 18 Nationen umfassenden Teilnehmerfeldes, das wegen parallel laufender Trainings auf dem Olympiarevier vor Weymouth etwas reduziert vertreten ist. Trotzdem fehlt es nicht an Spitzenseglern: Beispielsweise Olympiastarter Simon Grotelüschen (Lübeck, 5.) oder der WM-Bronzemedaillengewinner Andrew Maloney (Neuseeland, 6.).
Der Sonthofener hat über seine heutigen Platzierungen wirklich guten Grund zur Freude, weil er sie bei mittlerem, zwischendurch sogar leichtem Wind einsegelte. Das ist nicht seine stärkste Seite, lehrt aber trotzdem den Leichtwindseglern gehörig das Fürchten.
Morgen ist laut Vorhersage auffrischender bis starker Wind in den Böen zu warten.
 
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2. Tag (Sonntag): Qualifying Races 4 und 5
Bei kräftigem bis starkem Wind um 4 bis 6 Beaufort mussten die Segler eine gesunde Portion Kraft und Ausdauer bereithalten, um den Ahohen Anforderungen gewachsen zu sein.
In der ersten Wettfahrt rundet Philipp Buhl erstmals im Luv als Vierter. Sein Start war nicht ganz optimal. Nach der ersten Vorwindstreckte ist nur noch Simon Grotelüschen vor ihm und schließlich führt nach der zweiten Kreuz Buhl. Diese Position kann er auf dem letzten Downwind-Kurs nicht halten. Grotelüschen und auch noch der Australier Ryan Palk können einen anhaltenden Windstrich weiter links nutzen. Buhl belegt den dritten Platz hinter Palk und Grotelüschen.
img_7236-2Die zweite Wettfahrt sollte in einem sehr spannenden Zweikampf zwischen Grotelüschen und Buhl entschieden werden. Man könnte sagen, es war ein taktisch und strategisch durchsetztes Speedrennen, das ein sehr hohes Maß an Power verlangte. Buhl, Viertrundender nach der Startkreuz, schließt den Rückstand auf und liegt nach dem Raum- und Vorwindkurs unweit hinter Grotelüschen auf Platz zwei. Ab hier beginnt an der Spitze das Duell zwischen den beiden Deutschen, die alles geben und sich taktisch kontrollieren. In Luvmarkennähe unterläuft Buhl ein kleiner Fehler mit synergetischem Effekt. Eine zu knappe Bahnmarkenpeilung erforderte von ihm eine zusätzliche Wende, die bei diesen Bedingungen schnell zwei Bootslängen gegen den Wind und für den Vorwindkurs das Dreifache an Rückstandsvergrößerung bedeutet. Dann folgt im Verfolgungsdrang aufgrund einer Unkonzentriertheit die Verstärkung. Buhls Boot sticht in einer Welle ein. Eine Kenterung kann er durch blitzschnelles Reagieren zwar noch vermeiden, aber nicht das Cockpit randvoll Wasser. Bis alles wieder uneingeschränkt läuft vergeht mindestens eine halbe Minute. Anders ausgedrückt, Grotelüschen hat dadurch seinen knappen Vorsprung auf über 200 m vergrößert. Das Match schien gelaufen zu sein. Doch Buhl kämpft unbeirrt weiter – und wie. Im Ziel waren es noch 50 m Vorsprung.
Grotelüschen gewann beide Wettfahrten – ein sehr guter Tag für ihn. Gratulation! Buhl belegte einen zweiten und dritten Platz und muss das gelbe Trikot für morgen an seinen Kaderkollegen übergeben . Beide liegen nach dem Streicher des schlechtesten Ergebnisses (Buhl strich seinen 3. und Grotelüschen einen 9.) mit ihrem Punktekonto gleich auf an der Spitze.
 
 
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3. Tag (Montag): Finale Races 1 und 2 (gesamt 6 und 7)
(Der Tag war sehr lang, und aus zeitlichen Gründen muss der Bericht für heute knapp ausfallen, obwohl die Spannung weiterhin unübertrefflich ist.)
Es konnte um die Mittagszeit und dann wegen Gewitterverdacht erst wieder gegen Abend ein Rennen gesegelt werden. Das erste bei mittlerem bis kräftigem Wind und das zweite bei Starkwind und außergewöhnlicher Welle.
Die erste Wettfahrt gewann Philipp Buhl vor Simon Grotelüschen. Die zweite verlief entgegengesetzt. Somit steht es um die beiden Spitzenreiter weiterhin punktemäßig gleich. Grotelüschen ist jedoch aufgrund des Reglements in Führung. Auf dem dritten Platz rangiert der Neuseeländer Andrew Maloney.
 
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4. Tag (Dienstag): Finale Races 0 (es bleibt bei gesamt 7)
 Die Wetterfrösche sollten mit ihren Schwachwindprognosen recht behalten. Auch die Hoffnung auf eine eventuelle Thermikwind-Entwicklung  löste sich wegen zu intensiver Wolkenbildung zusehends auf. So blieb den Seglern nichts anderes, als sich unverrichteter Dinge von der über 8 km entfernten Bahn „Charly“  wieder zurück in den Hafen von Schilksee schleppen zu lassen.
Für die Nicht-Medalracer stand damit auch ohne Wettsegeln am letzten Tag das Gesamtresultat fest. Philipp Buhl tritt als Zweitplatzierter, punktgleich hinter seinem deutschen Kollegen Simon Grotelüschen, am Mittwoch  im Medaleace an. Die Situation ist fast vergleichbar mit der im Vorjahr. Es dürfte also sehrspannend werden.
 
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5. Tag (Mittwoch): Medalrace (gesamt 8)
In einem taktisch, strategisch und segeltechnisch astreinen Lauf löst Philipp Buhl seinen Hauptgegner Simon Grotelüschen etwa nach dem ersten Drittel des Rennens von der Führung ab und baut seine Position – Grotelüschen im taktischen Visier – zunächst deutlich aus. In der Kontrollphase verliert er die Führung gegen den Australier Ryan Palk, der für den Ausgang insgesamt von untergeordneter Bedeutung war. Für Buhl war mit Blick auf den Gesamtsieg in erster Linie die bessere Platzierung zu Grotelüschen bedeutsam. Doch als auf der letzten Vorwindstrecke genügend Luft nach hinten zu Grotelüschen war, attackierte Buhl entschlossen den führenden Palk. Knapp vor der Ziellinie war es dann geschafft. Buhl quert in diesem hoch spannenden Match als Sieger die Ziellinie und gewinnt damit auch die Goldmedaille in der Gesamtwertung. Zweiter insgesamt wird Grotelüschen (im Medalrace 5.) vor Andrew Maloney (Neuseeland).
 
 
 
Das war’s vom Sailing Worldcup in Kiel (Gesamtbericht folgt).
 

Grüße von der Kieler Förde

Euer Berichtverfasser
Friedl Buhl
 
 
      
Vom Sailing Worldcup in Kiel herzliche Grüße an alle meine Partner und Förderer, Fans und Gönner sowie meine Freunde und Bekannten und natürlich nicht zuletzt meinen Segelclub Alpsee Immenstadt (SCAI).
Ihr habt mir ganz offensichtlich wieder in bewährter Manier fest die Daumen zum guten Gelingen gedrückt. Vielen Dank!

   

Euer Segler
Philipp Buhl
   

 

Links zu diesem Event:

Live TV aus dem Studio in Kiel (täglich sehr informative und aktuelle Berichte vom Geschehen auf den Regattabahnen)
 
Gesamtbericht zu diesem Event (später)
 

Medienecho:

Yacht (sehr pfiffig)

Der Allgäusender, RSA Radio (Noch etwas verbesserungsbedürftig und ausbaufähig  (Buhl in Weymouth 3.))

Kurzportrait: "Kieler Woche Gewinner Philipp Buhl" (der weitere Link ist vor Ort zu klicken)

 

 

 

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Philipp Buhl eröffnet anschließend Einblicke in seine Empfindungen während wichtiger Stationen der Weltcup-Saison und danach.

Darunter ein Kommentar

(F. Buhl)

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