... und ´dann, wie schlagartig, doch "nur" Siebter
(Aktualisiert am Sa., 19.05.18)
(La Rochelle / Atlantikküste, Frankreich, 07./12.05.2018 -- Text ©: Von Friedl Buhl, Bilder ©: (siehe Bildangaben))
Der Laser-EM Abschlusstag mit noch zwei von insgesamt zwölf geplanten Wettfahrten hatte es in ganz besonderer Weise in sich. Alles musste für Philipp Buhl, dem bereits früheren mehrfachen EM-Medaillengewinner (Silber und Gold und schon als Junior Bronze, Silber und dreimal Gold) im finalen Kampf um Edelmetall möglichst glatt verlaufen. Nächstens war auf dem klassischen Segelrevier an der atlantischen Küste vor La Rochelle erstmals mit ungünstigen Wetterbedingungen und dementsprechenden taktischen Erschwernissen zu rechnen: Zunächst Regen mit der Folge von kaum kalkulierbarem und instabilem Wind. So kam es und zudem so deutlich, dass nach längerem Warten auf einigermaßen geeigneten Wind letztendlich nur mehr eine Wettfahrt möglich war.
Diese zwölfte Wettfahrt hätte der Sonthofer aber ganz dringend als allerletzte Chance gebraucht. Denn in der elften Wettfahrt ist ihm der Start gründlich misslungen. Die dadurch aufgepfropfte schwere und nachhaltige Windschädigung konnte er im Folgeverlauf nur noch teils ausgleichen. Im Ziel stand für ihn die 38 Position fest. Zu viel! Die nun letzte Wettfahrt verpasste ihm einen schweren Rückschlag und riss ihn vom Pfad auf die Medaillen. Mit einem nur dreizehnten Platz hätte Philipp nach 2012 ein zweites Mal den EM-Titel errungen.
So hatte er es im Visier. Der erste Tag ist mit einem vierten und dritten Platz bestens verlaufen.


Zwei Tage mit emotionalem Auf und Ab pur – und …
Vierter Wettfahrttag: Das Goldfleet erhöht bei drei Fleets die Leistungsdichte rechnerisch um das Dreifache. Auch hintere Top Ten-Plazierung gelten grundsätzlich noch als gut. Philipp gelang ein dreizehnter und fünfter Platz. Damit verlor er unproblematisch etwas an Boden (Dritter der Europa-Wertung, Sechster über alle). Ergebnisse nach 8 Wettfahrten
Doch auch der fünfte Tag sollte für den SCAI-Segler an Höhen und Tiefen dem Vortag in nichts nachstehen. Nur mit einem Unterschied: Der Tag begann für Philipp mit einem Wettfahrtsieg. Danach sein zweiter Frühstart. Wie die Nachanalyse über das GPS-Tracking ausweist, kann es nur äußerst knapp gewesen sein. Philipp musste sich keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil. Wer am Start nicht zum Risiko bereit ist, lädt sich im Verlaufe der Wettfahrt Risiken auf. Fehlstarts kamen insbesondere auch wegen der schwierigen Strömungsverhältnisse ungewöhnlich häufig vor. Auch den amtierenden Olympiasieger Tom Burton hatte es bis dahin bereits zweimal erwischt.
… Quäntchen Glück bleibt weiter fern
Sechster und letzter Tag: Philipp lag bis dahin in der Europa-Rangliste an vierter Stelle. Mit überschaubaren zehn Punkten hinter dem bis dahin erstplatzierten Stalheim. Tür und Tor zu einer Medaille und auch zum Gesamtsieg standen ihm offen. Es begann der wohl schwierigste Abschnitt in der Gratwanderung zwischen Toperfolg und den verschiedenen Risiken. Der Start gehört zu den größten. Gelingt er richtig gut, hat man den Schlüssel zu einer Top Ten-Plazierung meist schon in der Hand.
Philipps siebter Platz ist zweifelsohne ein gutes Ergebnis. Es entspricht aber nicht seinen Ansprüchen. Trotz der bitteren Abschlusspille äußerte er sich nicht enttäuscht: „Der Abschluss war natürlich bitter. Ich bin andererseits aber auch zufrieden. Ich sehe, dass ich einen sehr passablen Wettkampf abgeliefert habe. Und es hätte ebenso gut für meine Zielsetzung reichen können.“