Buhl versus Schadewaldt: Freunde - Trainingspartner - Konkurrenten - Rivalen (Tagesberichte) |
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* 1. Tag: Nicht mit allem zufrieden >>>
* 2. Tag: Mehr als Vollgas gegeben >>>
* 3. Tag: Als Drittbester ins Goldfleet >>>
* 6. Tag: Philipp Buhl gewinnt Silbermedaille >>>
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Nach der WM nun unmittelbar die EM. Die konträre Reihenfolge hätte naturgemäß mehr Steigerung beinhaltet. Doch die Bedeutung dieses Events im Bereich der dänischen Küstenstadt Aarhus ist nach speziellen Gesichtspunkten einzustufen und nicht viel geringer als das oberste Highlight WM. Die EM ist nämlich mit einem weiteren bedeutsamen Kriteriumswettkampf verknüpft. Aarhus steht für die nach Kingston (WM) zweite Zündstufe in Sachen Qualifikation für Olympia in Rio de Janeiro (Brsilien) 2016. Philipp Buhl, der sich seit zwei Wochen Vize-Weltmeister nennen darf, hat mit diesem großartigen und sogar bislang größten Karriere-Erfolg wohl einen gewichtigen Brocken zum Gelingen der Olympia-Qualifikation in seine Waagschale legen können. Dennoch wäre Überschätzung der sehr fruchtenden Zwischenernte fehl am Platze, denn insgesamt sind vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) drei Stufen vorgesehen. Ebenso wäre ein Unterschätzen des hoch ambitionierten Hamburgers Tobi Schadewaldt falsch. Die sich gegenseitig ergänzenden Trainingspartner Buhl / Schadewaldt, sozusagen einerseits ein wichtiger Teil des Laser-Teams der Deutschen Nationalmannschaft, sind während Regatten Gegner – in ganz normaler Art und Weise. Geht es hingegen um das pro Disziplin jeweils einzige Nationenticket für die Olympischen Spiele, sind die beiden harte Rivalen. Alles andere wäre anormal. A-Kader-Segler Buhl hat seine übergeordnete Strategie bereits festgelegt – nicht erst kurzfristig und nicht in spezifischer Form. Ohne ihn danach zu fragen, weiß man es, wenn man ihn kennt: Buhl wird ein deftiges wie gesundes Maß Vollgas geben. Dies nach dem von ihm gewohnten Motto „ Same Procedure as ….“. Und das Fass an Selbstvertrauen des Bayern ist überschäumend gefüllt - wie jene weltberühmten auf der Wies’n. Kein Wunder, nachdem er bisher von fünf Weltklasseregatten dieses Jahres dreimal Gold und einmal Silber heim trug. Buhl wird sein Fass anzapfen und seiner mehrfach bewiesenen überragenden Form erneut Ausdruck zu verleihen versuchen. |
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Aarhus, Kattegat, Dänemark, 19./23.07.2015 (Text und Bilder: Friedl Buhl) 1. Tag (So., 19.07.15): Qualifying Races 1und 2 Nicht mit allem zufrieden
In der ersten Wettfahrt gelingt es dem Sonthofener erst auf dem letzten Raumkurs, durch einen sehr gut kalkulierten strategischen Griff, in kurzer Zeit gleich sieben Plätze gutzumachen. Im Ziel steht für ihn der 15. Platz. Im zweiten Race verbessert Buhl sein nicht berauschendes Startkreuzergebnis auf allen sechs folgenden Kursabschnitten schrittweise. „Von der Startkreuz mal abgesehen, bin ich mit dem Rennen zufrieden.“, gab Buhl als Achtplatzierter zu erkennen. In der Zwischenbilanz liegt er nun an 15. Stelle. **********
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2. Tag (Mo., 20.07.15): Qualifying Races 3 und 4 Mehr als Vollgas gegeben Heute kann man Philipp Buhls Segeln wahrhaftig in die Kategorie, Vollgas gegeben, einordnen. Und dies nicht allein wegen seiner erzielten Topergebnisse. Das Außerordentliche besteht in seinem kaum für möglich zu haltenden Jagen des Vorderfeldes. Den berühmten Spruch, „ … das Feld vor dir her gejagt“, müssen sich in spöttischer Art und Weise weiter hinten platzierte Segler anhören. Dies traf bei Buhl am Schluss nicht zu. Denn die Zahl der Gejagten zählte in beiden Wettfahrten rasant nach unten. Der Allgäuer zeigte bei beiden Starts, vor allem in der zweiten Wettfahrt, keine Eile. Mit anderen Worten: Fehlzündungen in den wenigen letzten Vorstart-Sekunden, wo es doch auf Sekundenbruchteile ankommt. Die Schädigungen ereilten den nicht schlecht, aber halt zu gemächlichen Starter prompt und spiegelten sich nach der fast 2 km langen Startkreuz durch eine 10. und in der zweiten Wettfahrt sogar ca. 35. Position wieder.
In der zweiten Wettfahrt galt es, die dreifache Zahl an Booten einzuholen, wollte er noch zufrieden und erfolgreich abschneiden. Es gelingt ihm! Der Vollgasgeber, der sich so schnell nicht entmutigen lässt schafft über die fünf verblieben Kursabschnitte, als Vierter das Ziel zu passieren. An Land gab es noch die schöne Nachricht, dass aus dem vierten sogar noch ein zweiter Platz wurde. Denn zwei, die vor Buhl das Ziel passierten, der amtierende Tonci Stipanovic (Kroatien) und …, wurden wegen Frühstart disqualifiziert. Der Sonthofener rückt nun mit bescheidenem Punkterückstand auf den dritten Platz des Zwischenklassements vor. Die Überraschung: Trainingspartner oder wenn man so will, Rivale Tobi Schadewaldt, liegt eine Position vor ihm. Es wird also auch nationalintern spannend. Die Führung behauptete weiterhin der vor kurzem in Kingston entthronte Weltmeister Nicholas Heiner aus den Niederlanden. **********
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3. Tag (Di., 21.07.15): Qualifying Races ... Als Drittbester ins Goldfleet 16 bis 22 Knoten (4 bis 6 Beaufort) Windspeed und eine mächtige Kurslänge verlangten von den Laser-Seglern neben gut ausgebildeter Segeltechnik vor allem auch Kraft und Kondition bis zum Äußersten.
Der Sonthofener behauptet sich gesamt auf der Vortagesposition und zieht nun auf der sehr guten dritten Position und mit nur bescheidenem Punktrückstand in die Führungsgruppe der Goldflotte ein. Er sieht damit „… eine sehr gute und beruhigende Ausgangsposition.“ Mit zwei Wettfahrtsiegen klopfte Titelverteidiger Tonci Stipanovic (Kroatien) an der Spitzenpostion an und drängte Nicholas Heiner (Niederlande) auf Position zwei ab. Von dieser Stelle musste sich heute Tobi Schadewaldt aufgrund eines teilweisen Stolperganges verabschieden. Er belegte zunächst den guten elften Rang und musste aber danach leider einen BFD-Disqualifikation (Frühstart) einstecken. Er fällt damit auf Rang fünf zurück. **********
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4. Tag (Mi., 22.07.15): Finalserie Races 1 und 2 (gesamt 7 und 8) Buhl behauptet sich in durchgewürfelter Spitzengruppe (Aus zeitlichen Gründen heute leider kein Bericht.) **********
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5. Tag (Do., 23.07.15): Finalserie Races 3und 4 (gesamt 9 und 10) Harter Positionenkampf – Buhl übernimmt knapp Führung Mit einer exzellenten Leichtwind-Vorstellung ist Philipp Buhl gestern einen kleinen Schritt weiter voran gekommen. Ein fünfter Platz und ein Wettfahrtsieg mit außergewöhnlichem Vorsprung verhalfen ihm vom dritten auf den zweiten Platz. Nur Rutger van Schaardenburg (Niederlande) schaffte mit Platz zwei und eins eine bessere Tagesleistung und setzte sich mit einem Punkt Vorsprung vor Buhl an die Spitze. Tonci Stipanovic (Kroatien) musste aus dem Podiumsbereich weichen und Nicholas Heiner (Niederlande) wurde von Buhl auf Platz drei verschoben.
Nachdem Buhls Hauptgegner vor ihm das Ziel passierten, sollte es in der nächsten Wettfahrt dringend wieder von Anfang bis Schluss durchfunken. Nach der Startkreuz biegt Buhl als Vierter auf den Raumkurs ab. Drei Kursabschnitte später führt er nach äußerst kämpferischem Kraft- und Ausdauereinsatz das Feld an. Auf dem folgenden Downwindkurs verliert Buhl aufgrund einer nur am Rande nutzbaren Böe eine Position und quert das Ziel als Zweiter. Ergebnisse nach 10 Wettfahrten **********
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6. Tag (Fr., 24.07.15 - letzter Tag): Finalserie Races 5 und 6 (gesamt 11 und 12) Philipp Buhl gewinnt Silbermedaille Er hatte für den alles entscheidenden Finaltag eine sehr gute Ausgangsposition. Er war nämlich im gelben Trikot. Seine gefährlichsten Konkurrenten waren aus Sicht der Punktebilanz praktisch aber gleich gestellt, so eng war das Klassement um die Spitzenpositionen gedrängt. Hohen mentalen Druck bereitete weniger diese Situation als vielmehr die angesagten äußerst instabilen Leichtwindverhältnisse, die grundsätzlich nur sehr bedingt kalkulierbar sind. So verläuft bereits der erste Kurs über nahezu 2 km gegen den Wind für Philipp Buhl ungünstig. Seine Hauptkonkurrenten waren vor ihm. Auf den Folgekursen kann er gut aufschließen. Aber als Achter im Ziel verliert er einige wertvolle Punkte fürs nahende Endergebnis. Diese vorletzte Wettfahrt bedeutet für den Allgäuer zunächst ein Abrutschen auf Platz drei. Rutger van Schaardenburg hat sich mit vier Punkten Vorsprung die Zwischenführung geschnappt, Tonci Stipanovic ohne Punktevorsprung den zweiten Rang.
Philipp Buhl segelt somit erneut einen großartigen Erfolg ein. Obwohl er das oberste Ziel nicht ganz erreicht hat, sagte er: „Ich freue mich auch über die Silbermedaille. Nach dem Vize-Weltmeister jetzt gleich noch der Vize-Europameister. Das ist doch sehr in Ordnung. Philipps Trainingspartner … und bezüglich der Qlympia-Qualifikation gleichzeitig Rivale Tobi Schadewaldt hat mit den Rängen elf und fünfeine gute Tagesleistung erbracht und belegte in der Gesamtwertung den sehr guten sechsten Rang. Endergebnisse nach 12 Wettfahrten (Siegerehrungsbild folgt) |
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Liebe Leser, das war's von der Europameisterschaft in Aarhus.
Danke für Euer Interesse.
Viele Grüße aus Aarhus (Dänemark)
Euer Berichtverfasser
Friedl Buhl
Von der Laser Europameisterschaft aus Aarhus (Dänemark) herzliche Grüße an alle meine Partner und Förderer, Fans und Gönner sowie meine Freunde und Bekannten und nicht zuletzt meinen Segelclub Alpsee Immenstadt (SCAI). Liebe Grüße nach Jordanien bzw. Indien zu holario.de . Euer Segler
Philipp Buhl
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Philipp Buhl eröffnet anschließend Einblicke in seine Empfindungen während wichtiger Stationen der Weltcup-Saison und danach.
Darunter ein Kommentar
(F. Buhl)