Laser EM - Tagesberichte

Las Palmas, Gran Canaria, 03. / 04.03.2016

5. und 6. Tag - Hohe Zielsetzung nicht erreicht. - Enttäuschung?

Was so schön begonnen hatte, erfuhr im Verlaufe der zweiten Halbzeit leider eine jähe Wende. Das gilt für den Wind und ebenso für die beeindruckende Leistungskurve von Philipp Buhl. Durchaus sind beide Effekte zumindest teils miteinander verknüpft.Der Wind wurde bereits zur Halbzeit schwächer, mithin seine Richtung – und dies war vor allem das Problem - ungünstiger. Lokale Thermik erhielt dadurch verstärkten Einfluss. Dieser war zwar nicht für einen eigenständigen typischen Seewind nicht mächtig genug, aber zur Rolle eines Störenfrieds reichte es allemal. Dieser bestand darin, dass der übergeordnete Wind des für die Kanaren grundlegend windbestimmenden Azorenhochs über dem Nordatlantik schon zuvor bis zur Unsegelbarkeit abgewürgt wurde (siehe Bericht zum dritten Tag). Und an den letzten beiden Tagen wurde es mit unkalkulierbarer Instabilität sehr problematisch. Am vorletzten Tag landeten die Topsegler irgendwo im Mittelfeldbereich und andere auffällig und ungewöhnlich weit vorne. Bei sehr schwierigen Winden wächst beim Segeln eben auch die Glückskomponente. Das ist nachvollziebar. Denn mit Windkapriolen müssen fast logischerweise auch welche im Hinblick auf die Platzierungen zustande kommen.

Philipp Buhl war zunächst einwandfrei auf Kurs zu seinem hoch gesteckten Ziel: eine Medaille. Bei seinen Ansprüchen möchte man sagen: Was sonst. Er hat seine Zielsetzung auch unverblümt ausgesprochen und zudem klar gesagt:  Eine Platzierung jenseits der Top Ten sei für ihn enttäuschend. Nun ist es mit seinem dreizehnten Platz so. Der amtierende EM-Vize von 2015 erzielte schließlich nurmehr durchwachsene Wettkampfergebnisse und kam damit zügig vom Medaillenkurs (als Dritter zog er ins Goldfleet ein) ab. Die selbstdefinierte Enttäuschung blieb ihm nicht erspart. Doch warum muss er enttäuscht sein?

Er muss es nicht! Denn er gab ganz sicher wie immer sein Bestes und hat es an Vorbereitungen nicht fehlen lassen. Spitzenergebnisse sind im Hochleistungssport eben nicht zu pachten. Und man behält einen Spitzenplatz auch nicht automatisch wie im Berufsleben, wenn man dorthin einmal befördert wurde. Im Hochleistungssport pfeift diesbezüglich ein rauherer Wind. Hier geht es um welt- nicht nur um firmenmaßstäbe. Und dies besonders in einer olympischen Klasse, in der naturgemäß und speziell im Laser erfahrungsgemäß eine extrem hohen Leistungsdichte vorherrscht.

Der hoffentlich nicht nachhaltig Enttäuschte, hat keine großen Fehler und Mängel begangen. Wohl aber ein paar kleinere. Und das genügt in diesem Umfeld auch schon, um gewaltigere Verstärkungseffekte auszulösen. Buhl wird daraus lernen. Davon darf man ausgehen. Das ist das Positive von nur mäßigen Erfolgen oder wenn man unbedingt so will, Misserfolgen.

Den EM-Titel 2016 sicherte sich der Schwede Jesper Stalheim vor Jeemin HA (Korea) und Christian Ruth (Norwegen). Da Korea nicht zu Europa gehört, rückt der viertplatzierte Giovanni Cocoluto (Italien) auf den Bronzemedaillenrang vor. Stalheim entthront mit seinem ersten EM-Titel unter den Senioren den bisherigen Europameister Rutger van Schaardengurg (Niederlande).

In der auf europäische Teilnehmer sortierte Liste wurden unter anderen folgende Platzierungen von Favoriten außerhalb der Medaillenränge erzielt: Nicholas Heiner (4., NED, Weltmeister 2014; van Schaardenburg (5., NED, Europameister 2015), Nick Thompson (7. GBR, amtierender Weltmeister), Buhl (11., GER, amtierender Vize-Weltmeister, Vize-Europameister 2015).

Las Palmas, Gran Canaria, 01. / 02.03.2016

3. und 4. Tag - Schwierige Verhältnisse bravourös gemeistert

Philipp Buhl zeigt auf dem EM-Segelrevier beeindruckende Konstanz. Der liebe Wind dagegen weit weniger. Er zeigt sich bisher eifrig mit immer neuem Gesicht : Am ersten Tag nicht segelbarer Starkwind bis Sturm, dann kräftiger bis starker und extrem oszillierender Wind und hohen Wellen, gestern (Di., 3. Tag) schwacher bis kräftiger Wind und teils kabbeliger Welle und auffällig hohem Swell. Wer hier gut sein will, muss schon mit allen Wassern gewaschen sein, nicht zuletzt auch taktisch und konditionell. Denn das Feld ist mit über 60 Booten nach den gewöhnlichen Maßstäben eigentlich schon überbesetzt. Das macht etwa das Starten schwieriger und noch risikobeladener, will man nicht schon in der Nachstartphase das Rennen verloren haben. Und das fast 10 km entfernte Segelareal raubt den Seglern für die über zweistündigen Hin- und Rückfahrten nicht unerheblich Kraft, Energie und sonstigen wichtige Ressourcen, die es für den Kampfeinsatz am Folgetag gekonnt zu regenerieren gilt.

Philipp Buhl hat über die Qualifyingserie aus sechs Wettfahrten eine einwandfreie und konstant gute Leistung vorgelegt. Bei sehr wechselhaften Winden und einem das Bewegungs-Feingefühl abverlangender Seegang schaffte der amtierende Vizewelt- und Vizeuropameister zwei zweite und einen vierten Rang. Damit auch das zweitbeste Tagesresultat. Nur der Argentinier JulioAlsogaray übertrumpfte den Deutschen. Der Allgäuer schraubte sich damit punktemäßig erheblich und in der Zwischenbilanz um eine Position nach vorne und qualifiziert sich als Drittbester für das Goldfleet ab Mittwoch.

Mit einem zwischenzeitlich auf zwei Punkte geschmolzenen Vorsprung führt von Beginn an weiterhin der amtierende britische Weltmeister Nick Thompson.Alsogaray undBuhl liegen punktgleich auf den weiteren Podesplätzen. Der bisher drittplatziere Pavlos Kontides aus Cypern erlitt einen schwarzen Tag. Er wurde im Zwischenergebnis mit drei Wettfahrt-Rückschlägen auf den bitteren Rang 19 zurückgereicht. Auch Buhls zeitweiser Trainingspartner Theodor Bauer (Audi Sailing Team Germany) amganz und gar nicht in Schwung. Dazu trug besonders auch noch ein Frühstart bei.

Zurück zu den Kapriolen des Windes. Am heutigen vierten Tag (Mi.) ließ er die die Segler erneut im Stich. Dieses Mal zeigte er sich eher unerwartet von seiner schwachen Seite. Viele mag das überrascht haben, nachdem die Wettervorhersagen fast durchwegs gut brauchbaren Wind vorhersahen. Die Wind-Insider haben es befürchtet. Es geht mit dem Hauptmedium des Segelns trotz großräumig lebhaftem Wehen aufgrund lokalthermischer Gegenwirkungen zunächst leider nicht sehr hoffnungsvoll weiter.

Las Palmas, Gran Canaria, 29.02.2016

2. Tag - Zufrieden mit solidem Auftakt nach extremen Anforderungen

„Extrem anstrengend“, so leitete Philipp Buhl seine Rückmeldung ein. Der Wind war auch heute stark, die Wellen dementsprechend hoch, drei Wettfahrten und dazu fast 10 km lange Anfahrt. Dies bedeutete, an die 50 Minuten auf dem Vorwindkurs unter voller Windpower zum Areal zu segeln und nach drei kräfteraubenden Wettkämpfen und dazwischen liegenden Wartezeiten 80 Minuten lang gegen Wind und Wellen nach Hause in den Hafen von Las Palmas geschleppt zu werden. Summa summarum fast acht Stunden auf dem Wasser.

Buhl gelingt ein solider Einstieg in die EM-Wettfahrtserie. Die erste Wettfahrt beendet er mit einem fünften Rang nach beachtlicher Aufholjagd. Dann ein Wettfahrtsieg. Im letzten Rennen ging eine Einschätzung des immer wieder extrem pendelnden Windes auf der Kreuz nicht auf. Dies führte schlussendlich zu einem achten Rang.

Es wäre wohl noch einiges mehr möglich gewesen, resümierte Buhl. Mit allen relevanten Leistungskomponenten war er zufrieden. In der Zwischenbilanz liegt er auf dem vierten Rang.

Heute stehen erneut drei Qualifying-Wettfahrten auf dem Plan. Der Wind ist weiterhin zumindest kräftig, soll aber tendenziell etwas nachlassen. Ein erneut sehr anstrengender Tag steht also an. Damit gilt es auch, möglichst gut zu regenerieren, um die Ausdauerfähigkeit auf hohem Level zu halten.

Las Palmas, Gran Canaria, 28.02.2016

1. Tag

Wind der Stärke 5 bis 7 Beaufort und entsprechend hoher Wellengang boten den startbereiten Laser-Seglerinnen und -Seglern des Guten zu viel. Deshalb entschied die Wettfahrtleitung nach Abwarten bis  Mitte Nachmittag, den Start zur ersten Wettfahrt auf Montag, 12:00 Uhr (13 Uhr MEZ) zu verschieben. Vorgesehen sind nun drei statt zwei Wettfahrten. Allzu gemäßigter sind die Bedingungen allerdings für Montag nicht zu erwarten. Erst am Dienstag wird der Starkwind auf etwa Halbflamme nachlassen.

Las Palmas, Gran Canaria, 27.02.2016

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