Vorgeschmack der Olympischen Spiele

 

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Philipp Buhl 

beim Olympia Rio Testevent

für Deutschland am Start

 

(Tagesberichte)

 
 
 
 
 
 
 
* 1. Tag: Auftakt ohne Paukenschlag >>>
* 2. Tag: Auf dem Weg der Besserung >>>
* 3. Tag: Mit Topleistung weiter im Aufwind >>>
* 4. Tag: Aufwärtstrend ins Gegenteil verkehrt >>>
* 5. Tag: Wieder in Nähe Top Ten >>>
* 6. Tag: Mit Tagesbestleistung das Medalrace-Ticket erkämpft >>>
* 7. Tag: Kein krönender, aber ein guter Abschluss >>>
 
 

veol 300

 

Jetzt spüren die Athleten das nähernde Olympia 2016. All jene, die am Start sein dürfen bei der „Aquece Rio“. So nennt sich die Preolympic-Regatta oder das Rio Testevent, das in diesen Tagen für alle zehn olympische Segelklassen unter Olympiabedingungen ausgetragen wird. Und dies in der traumhaft schönen Atlantikbucht Guanabara, flankiert vom berühmten Zuckerhut und den brasilianischen Millionenmetropolen Rio de Janeiro und östlich gegenüber Niteroi. Nur traurig, dass die Menschen dort das Meerwasser und ihre einzigartige Umgebung so arg verschmutzt haben.

Die Laser-Klasse der Männer vertritt für Deutschland Philipp Buhl. Die Aquece Rio ist für das Punktesystem des ISAF-Worldrankings von untergeordneter Bedeutung. Trotzdem haftet diesem Segelwettkampf Außergewöhnliches an. Buhl sagte in einem Interview der Allgäuer Zeitung: „Eine hohe Rangordnung hat das Event sportlich zwar nicht, aber eine immense im Hinblick auf Olympia. Es ist der gleiche Zeitplan, das gleiche Revier, eine hohe Medienpräsenz und nur 40 Boote. Das wird ein Crashkurs für Olympia.“ Auf die obligatorische Journalistenfrage nach seiner Zielsetzung antwortete der amtierende Vize-Welt- und Vize-Europameister: „ Ich erwarte nichts, aber ich will eine Medaille.“ Eigentlich für einen wie ihn, der mit seinen Zielsetzungen nie zimperlich umging, sehr naheliegend. Denn definitiv möchte er auch im nächsten Jahr von diesem Event, wenn es dann „XXXI. Olympic Games – Rio 2016“ heißt, wohl liebend gerne mit Edelmetall aus Südamerika heimkehren.

Die Herausforderung an das gesamte Können der Segler könnte nirgendwo höher sein als in der „Baia de Guanabara“. Insgesamt sind dort sechs Segelareale ausgewiesen, drei davon im etwa 3 bis 5 km breiten Buchteingang, die anderem vor dem Buchtansatz zum offenen Atlantik. Auf den verschiedenen Bahnen sind die Bedingungen aus Wind und Wellen extrem unterschiedlich. Die teils starken Tidenströmungen sind sehr inhomogen und gestalten das Segeln ungewöhnlich komplex und schwierig. Ferner werden die Wettfahrten täglich auf einem anderen Areal ausgeflaggt. So können revierbezogene Erfahrungen nur mühsam und bescheiden aufgebaut werden.

    ast 190 105

 
 

       sap 200

  

(Rio de Janeiro / Brasilien, 15. / 22.08.2015 (Text und Bilder: Friedl Buhl))

1. Tag (Sa., 15.08.15): Races 1 und 2

Auftakt ohne Paukenschlag

Mit einem nur mäßigen Auftakt eröffnet Philipp Buhl für sich die Aquece Rio. Der 14. Platz nach der ersten Wettfahrt war am Rande noch in Ordnung. Wobei den am Schluss noch grünen Platzierungsbereich eine gute Aufholjagd rettete.

In der zweiten Wettfahrt lagen die Positionen über dem gesamten Kurs über 20 und im Ziel auf der 24. Damit war der in letzter Zeit von Erfolgen Verwöhnte natürlich gar nicht zufrieden. Er wusste aber klar, woran es gelegen hatte. Er sei da und dort einfach ein wenig zu vorsichtig herangegangen. Dies schon beim Start und auch sonst bei verschiedenen Entscheidungen. Das Starten stellt aufgrund der starken Strömungen von 20 bis 50 Meter pro Minute eine ungewöhnlich schwierige und mit Blick auf Frühstarts gefährliche Phase dar. Buhl liegt nach zwei Wettfahrten an 20. Stelle.

Ergebnisse nach 2 Wettfahrten

 
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       stg

 

 

 

 

     all out 150

               

               

 

2. Tag (So., 16.08.15): Races 3 und 4

Auf dem Weg der Besserung

Heute gings mit den Lasern auf die südöstliche Bahn NITEROI (gestern das Areal PONTE). Dort, am Buchtausgang zum atlantischen Ozean herrschen deutlich rauere Bedingungen: Dünung, hohe Wellen und kräftigerer Wind.

Die erste Wettfahrt wirkte für Philipp Buhl wie Balsam auf die wenig positiven Empfindungen des Vortages. Er durchsegelte die Startkreuz mit der viert besten Zeit. Auf dem Vorwindkurs und dem Zielreacher musste er jeweils einer Position nachsehen und erkämpfte sich schließlich den guten sechsten Platz. „Das war schade. Aber es gibt hier derart eigenartige Windfelder mit Schwankungen zwischen 7 und 14 Knoten. Du siehst die Böen kommen, aber teils an dir vorbei rauschen.“, erklärte der Sonthofener.

Und dann kehrt wieder etwas der Wurm vom Vortag zurück. Start links, am kritischen Pinnend. „Doch ich brachte ihn einfach nicht voll raus und hatte dann die typischen Folgeprobleme“, so Buhl. Die geschädigten Winde drücken ihn während der ersten Kreuz bis auf die 19. Position zurück. Dieses Mal macht er auf der Vorwindstrecke mehrere Positionen gut und passiert das Ziel als 14.

Insgesamt war Buhl  mit dem Tag nicht glücklich, aber durchaus nicht unzufrieden. „Bin ein Stück nach vorne gekommen und nur dreizehn Punkte vom Medaillenrang entfernt“, resümierte er. Morgen wolle er allerdings gerne noch weiter voran, bevor es am Dienstag in den Pausetag geht.

Laut Zwischenklassement führt Tonci Stipanovic (Kroatien) vor Francesco Marrai (Italien) und Weltmeister Nick Thompson (England). Europameister Rutger van Schaardenburg liegt auf vierter Position. Vize-Welt- und Vize-Europameister Buhl hat auf seinem dreizehnten Rang einen Punkt Vorsprung vor dem Weltranglistenführenden Tom Burton (Australien).

Ergebnisse nach 4 Wettfahrten

 
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           bsv 100 74

 

 

 

          konsail 100 100

 

 

 

 

      seg serv 120 35

 

3. Tag (Mo., 17.08.15): Race 5

Mit Topleistung weiter im Aufwind

Eine Spitzenleistung liefert Philipp Buhl am heutigen dritten Tag ab. Im einzigen Rennen des Tages passiert er das Ziel als Dritter. Doch diese Position war für ihn nur durch nachhaltiges Vorpreschen zu haben. Den ersten Kurs nach dem Start, über 1,5 km gegen Wind und kräftige Meeresströmungen beendet der Vize-Weltmeister als zwölftes Boot. Auf dem dritten Kursabschnitt, mit dem Wind, überholt er fünf Boote. Und das Nachvorne setzt er auf dem folgenden 1 km langen Kreuzkurs beeindruckend fort. Buhl macht auf einer wohl überlegten, aber letztlich doch mutigen und risikoträchtigen Ausbrechertour weit auf die linke Seite vier weitere Boote gut. Er ist an der Bahnmarke Dritter. Mehr geht auf den weiteren zwei Teilkursen nicht mehr, auf denen nur noch der Australier Tom Burton und der amtierende Weltmeister Nick Thompson etwa 100 bzw. 50 m vor dem Allgäuer dem Ziel entgegen segeln.

Er verbessert sich mit diesem sehr guten dritten Rang in der Zwischenbilanz um fünf Positionen und liegt nun auf Platz neun. Es führt nach wie vor der Kroate Tonci Stipanovic (in dieser Wettfahrt 16.) vor Thompson und Francesco Marrai (Italien, 13. in dieser Wettfahrt).

Laser-Legende Robert Scheidt (Brasilien) und sicherlich guter, wenn nicht bester Revierkenner hielt das Aufholen auf dem von Buhl gewählten Pfad bei den starken Meeresströmungen normal für völlig unmöglich. Es sei „… a wonder“, so Scheidt, der den Sonthofener auch davonziehen lassen musste und selbst den sechsten Platz belegte. Der Brasilianer liegt zurzeit auch gesamt auf der Sechs, aber nur zwei Punkte vor Buhl.

Die unmittelbare Vorbereitung für dieses Rennen stand unter erhöhten Erschwernissen. Die Laser-Segler begaben sich für den geplanten Start um 13 Uhr auf die etwa 15 km entfernte exponierteste Bahn „Pai“ . Trotz guter Windvorhersagen blieb der Wind aus. Rückkehr in den Hafen nach über zweistündigem Abwarten. Dann gegen Abend die zweite Order zum Auslaufen auf die nahe liegende Bahn „Escola Naval“. Hier konnte das Wettfahrtleiterteam dann noch eine der geplanten zwei Bewerbe bei mittlerem Wind gut über die Bühne bringen. Für eine bahnspezifische Vorbereitung blieb letztlich kaum mehr Zeit. Den Laser-Seglern hat dies auch den Mittwoch als Ruhetag geraubt, denn die unverrichtete Wettfahrt muss nachgeholt werden. Und dies wieder auf Areal „Pai“, das es wind- und wellenmäßig durchaus in sich hat. Hoffentlich wird es seinem Ruf beim nächsten Anlauf gerecht.

Ergebnisse nach 5 Wettfahrten liegt leider nicht vor

 
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      las ziegel 150 
 
 
 
 
 
 
 
             scai 100
 
 
 
 
 

4. Tag (Di., 18.08.15): Race 6

Aufwärtstrend ins Gegenteil verkehrt

Philipp Buhls gestern sehr hoffnungsvoll neu aufgebauter Aufwind strauchelt heute wieder, ähnlich wie zurzeit der Wind auf den Außenbahnen. Dort ging erneut nichts, und die Laser mussten schließlich wieder auf eine Innenbahn, die nördliche PONTE. Und dies erst ab 16 Uhr, für eines der zwei geplanten Rennen des Vortages. Der magere Wind sorgt in diesen Tage für zähen Fortschritt der Regatta. Man muss sich nicht wundern, wenn’s nach so langem Hoffen und auslaufbereitem Warten, ständig eine gewisse Grundspannung haltend, mit gutem und hoch konzentriertem Segeln nicht mehr alles optimal läuft.

Für Buhl verläuft diese Schwachwindwettfahrt absolut unbefriedigend. Platz 26. Dabei macht er keine großen Fehler. Sie wirken sich aber aufgrund der starken und ungleich verteilten Meeresströmungen sehr massiv und unglücklich aus. Erstes Problem war wohl ein nicht perfekt getimter Start. Ein minimaler Rückstand beim Startschuss führt über die ersten 200 m wegen nicht mehr völlig ungestörten Windes zu leichtem Speedproblem. Normalerweise ist dies kein Beinbruch-Problem. Man wendet weg und sucht den nächsten freien Pfad. Der aber führt heute und um diese Tageszeit auf Kursareal PONTE ins Fegefeuer. Links vom rechten Extremschlag wächst die Gegenströmung. Man spürt das sanft agierende Handicap nicht. Die Suche nach dem freien Wind verführt Buhl zu weit nach links – prinzipiell wohl wissend, aber vielleicht den Effekt auch ein Stück weit unterschätzend. Damit waren wesentliche Chancen auf eine gute Platzierung frühzeitig vertan.

Buhl legte mit dieser Punktelast, die er zwar als schlechtestes Resultat streichen konnte, trotzdem im Zwischenklassement den Rückwärtsgang ein: Von 9 auf 15. Wichtig ist nun, keine Panik und den Glauben nicht verlieren!

Ergebnisse nach 6 Wettfahrten

 
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          oakley 150

  

 

 

 

 

              max 150

 

     

5. Tag (Mi., 19.08.15): Race 7

Wieder in Nähe Top Ten

img 6520 2Heute ging es wieder Richtung offenes Meer, auf den Kurs COPACABANA. Und der Wind ließ auch heute auf sich warten, so dass erst Mitte Nachmittag gestartet werden konnte. Eine zweite Wettfahrt war somit tageszeitlich nicht mehr möglich.

Philipp Buhl segelt dieses siebte Rennen durchwegs einwandfrei und belegt den achten Rang. Mit diesem guten Resultat machte er einen kräftigen Klimmzug in Richtung Top Ten. Der nun elfte Rang eröffnet ihm gute Chancen, doch noch in die Zehnergruppe für das Medaillenrennen einzudringen. Das Einlassticket wird es für Buhl wohl nur geben, wenn er auch morgen bei den letzten Fleetraces erfolgreich abschneidet. Einen Ausrutscher darf er sich nicht mehr leisten. Dazu ist sein Punktestand bereits ein wenig zu hoch angesiedelt.

Morgen auf der Außenbahn NITEROI stehen drei Wettfahrten auf dem Plan. Eine soll schließlich vom Vortag nachgeholt werden. Es wird eine andere Windcharakteristik erwartet, weil das bisher vorherrschende Wettersystem umbricht und von einem Tief über dem südlichen Atlantik bestimmt werden wird.

Ergebnisse nach 7 Wettfahrten

 
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      dsv 140 109
 
 
 
 
    bw 175 76
 
 
 
 
 
       dsh 150
 
 

6. Tag (Do., 20.08.15): Race 8 und 9

Mit Tagesbestleistung Medalrace-Ticket erkämpft

Die heutigen Bedingungen kamen für einen Teil der Segler sicherlich wie gerufen, nachdem der Wind in und vor der Bucht in den zurückliegenden Tagen arg kränkelte, damit noch schwieriger wurde und die schwer kalkulierbaren Meeresströmungen weiterhin ihren Beitrag zu einer enorm hohen Komplexität der äußeren Bedingungen beitrugen.

Auf der Außenbahn NITEROI nutzt Philipp Buhl die sympathischen Bedingungen von mittlerem bis teils kräftigem Wind und etwas gleichmäßiger auftretenden Strömungen, um seine seglerische Klasse unter Beweis zu stellen.

img 6675 2In der ersten Wettfahrt rundet der Allgäuer nach der über 1 km langen Starkreuz als 15. Sukzessive kämpft er sich über die fünf weiteren Kursabschnitte mit einer Gesamtlänge von etwa 3,5 km an die sechste Position vor.

Danach legt Buhl noch eine Kohle auf und belegt im zweiten Rennen den  sehr guten dritten Platz. Auch hierbei ein schrittweises Aufholen von neun Booten ab der ersten Luvmarke, womit er seine seglerische Klasse beeindruckend und wiederholt vorführt. Der Vizeweltmeister erzielt mit diesen Resultaten das beste Tages-Gesamtergebnis. Er schreitet schließlich auf Rang neun Gesamtwertung vor und ist für das morgige Medalrace qualifiziert.

Madelrace verblieb bei Buhl nun als vorläufiges Topziel, nachdem der Medaillenpfad zusehends schmaler und unwegsamer geworden ist. Und das muss einen mit so vielen vorangegangenen Erfolgen keineswegs unzufrieden stimmen. Auf Facebook sagte Buhl: „Medal Race tomorrow! Pretty happy with a 6th and a 3rd today.”

Die Spitzenreiter der Top Ten-Gruppe heißen Francesco Marrai (Italien), vor Tonci Stipanovic (Kroatien) und Tom Burton (Australien). Um den Medaillenzugriff wird es morgen spannend. Buhl kann indes entspannt und locker ans finale Werk gehen. Eigentlich genau so, wie man es am besten immer tun sollte, um bestmöglich erfolgreich zu sein.

Ergebnisse nach 9 Wettfahrten

 
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        ast 190 105

 

 

 

 

 

           sap 200

 

 

 

 

 

       stg

7. Tag (Fr., 21.08.15): Races 10 - Medalrace

Kein krönender, aber ein guter Abschluss

Das Finale auf der Bahn PAO DE ACUCAR beendet Philipp Buhl als Sechster. Damit behauptet er sich auf dem neunten Rang gesamt. Buhl hat sein oberes Ziel nicht erreicht, jedoch die Qualifizierung für‘s Finale als nächst unteres Ziel. Das kann er sehr gelassen nehmen. Die Platzierung beim Testevent – sie war mit Rang neun trotzdem gut - spielt für ihn wahrlich keine besondere Rolle. Der Allgäuer hat davor im Verlaufe der Saison alle Schäfchen in beeindruckender Weise ins Trockene gebracht. Vielleicht ist es sogar gut so. Denn man denkt unweigerlich mehr über Verbesserungsmöglichkeiten nach, wenn nicht alles nur prima gelaufen ist.

Die Zwischenpositionen während des kurzen Rennens wurden derart krass durcheinander gewürfelt, dass kritische Fragestellungen angebracht sind. Ist die ufernahe und vom Land zu zwei Drittel eingerahmte Bahn mit ihren komischen Winden und ihrem abartigen Strömungszirkel überhaut zum fairen Segeln geeignet? Hat der Wettfahrtleiter kompetent, in freier Entscheidung und letztlich richtig gehandelt? Die Antwort auf beide Fragen muss aufgrund der Faktenlage mit „Nein“ beantwortet werden!

Tracking und Echtzeit-Windaufzeichnungen zeigten, dass 2 km nordwestlich, mehr in der Mitte der Bucht, auf der Bahn NAVAL die Finn Dinghys bereits mit dem zu erwartenden südlichen Wind gesegelt sind, während die Laser wegen zu wenig Wind und / bzw. dieser mit fast gegensätzlicher Richtung, dies wiederum aufgrund der Ufernähe und der Temperaturdifferenzen zwischen Wasser und Land, noch abwarten mussten. Das Windsystem war dabei sich großräumiger auszurichten und zu stabilisieren. Für die Tageszeit 13 / 14 Uhr ist dies für die Region bei der herrschenden Wetterlage typisch. Nur hat sich der Wettfahrtleiter wohl unter Eile und unter Druck gesehen, aufgrund der bereits verschobenen Planzeiten so schnell wie nur irgend möglich anzuschießen. Denn es sollten nach den Lasern noch vier weitere Klassen auf der zuschauerfreundlichen Bahn unmittelbar vor dem Hafen ihre Medalraces austragen.  Die Wettfahrtleitung missachtete ganz klar das wichtige Gebot, ausreichend lange (mindestens 15 bis 30 min, je nach Einschätzung der Windlabilität) zu beobachten und abzuwarten, bis sich ein in der Veränderung befindliches Windsystem einigermaßen stabilisiert hat.

Einige Minuten nach dem Startschuss kam die Bestätigung. Der Wind dreht um krasse 20 bis 30 ° nach rechts (in der Windaufbauphase nichts Besonderes) und begünstigt die nach rechts Segelnden in sehr unfairer Weise. Danach blieb es bei Windschwankungen im grünen Bereich. Tom Burton beispielsweise profitierte am extremsten und rundete als Erster. Buhl bildet das andere Extrem; er ist an der ersten Luvmarke Letzter, und etwa die Hälfte des Feldes erleidet ähnliche Nachteile. Von da an bestimmen als externe Faktoren nicht mehr völlig unkalkulierbare extreme Winddreher, sondern die (obwohl sehr schwierig) berechenbaren überaus komplizierten Strömungen in der Unterbucht der großen Bucht Guanabara sowie übliche Winddreher usw. Erst ab jetzt beginnt, was man einigermaßen faires Segeln nennen kann.

Nach dem Vorwind- und zweiten Amwind-Kurs haben sich die Positionen stark verschoben. Beispiel: Burton vom 1. auf den 5., Buhl 6. Burton glaubte offensichtlich an weitere Glücksdreher, Buhl nicht. Er war mehr vom grundlegend kalkulierten Konzept überzeugt und holte auf.

Am Schlimmsten fällt der fragwürdige Wettbewerb wohl für Tonci Stipanovic aus. Seine Wettfahrt ist doppelt misslungen. Zuerst war er Opfer des Winddrehers, dann seines Glaubens, dass für die zweite Kreuz die Seite wegen des vorherigen Vorteils gewechselt werden müsste. Das war klar falsch. Stipanovic war hoffnungslos Letzter und rutschte vom zuvor besetzten Silbermedaillenrang auf den sechsten Rang der Endwertung ab. Ganz gewiss ist er daran nicht völlig unschuldig, aber anderen Teils ist er auch Opfer. Man stelle sich vor, so etwas geschieht bei den Olympischen Spielen im nächsten Jahr. Es wäre verständlich, wenn der Athlet dies sein Lebtag nie mehr vergessen könnte. Vor allem, weil das Resultat zumindest zu erheblichen Teilen nicht auf eigenem Verschulden basiert.

Die Aquece Rio dominierten zwei Nichtfavoriten. Der Italiener Francesco Marrai (1., im Medalrace 9.) und Jean Baptiste Bernaz (2., Frankreich). Unter den Medaillenfavoriten schaffte es nur Tom Burton auf den Bronze-Rang. Dies zeigt einmal mehr die extreme internationale Konkurrenz in der Laser-Klasse. Im Laser kommen jederzeit Segler aus einer Zehnergruppe für die Medaillen in Frage, und die Medaillenfavoriten müssen auch mal mit etwas höheren Platzierungen vorlieb nehmen. Fakten hierzu: Nick Thompson (10., GBR, amtierender Weltmeister); Philipp Buhl (9., amtierender Vize-Weltmeister und -Europameister sowie mehrfacher Weltcupsieger); Rutger van Schaardenburg (8., NED, amtierender Europameister). Dieser Umstand hält die Spannung auf sehr hohem Niveau und zeigt, was es bedeutet, in der Laser-Klasse bei internationalen Wettkämpfen vorne zu landen.

Endergebnis

 

 

 

 

   bavar 15 200

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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    all out 150

 

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Das war's vom olympischen Testevent Rio 2015.
Liebe Leser, danke für euer Interesse.
 

Viele Grüße

Euer Berichtverfasser
Friedl Buhl
 
 

Vom Olympic Testevent aus Rio de Janeiro (Brasilien) herzliche Grüße an alle meine Partner und Förderer, Fans und Gönner sowie meine Freunde und Bekannten und nicht zuletzt meinen Segelclub Alpsee Immenstadt (SCAI).

Nach einer seit Januar anhaltenden sehr anstrengenden Trainings- und Wettkampftounee ist erst einmal eine innig ersehnte Regenerationsphase angesagt. Vielleicht hören wir uns dann nächsten zu einer netten lokalen Einlage, zur IDM am Bodensee.

Bis hahin beste Grüße.

Liebe Grüße auch nach Nepal zu holario.de .

 
Euer Segler
Philipp Buhl
 
 

 

 

veol 175

 

 

 

 

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 Philipp Buhl eröffnet anschließend Einblicke in seine Empfindungen während wichtiger Stationen der Weltcup-Saison und danach.

Darunter ein Kommentar

(F. Buhl)

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