„Aquece Rio" – vorolympisches Test-Event

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Auf dem künftigen Olympiarevier

steht in  diesem Jahr noch 

das Testen und Reviererkunden

im Mittelpunkt des Geschehens

 

(Tagesberichte)

 
* 1. Tag:  (Mangels Wind keine Wettfahrten)   >>>
* 2. Tag: Mäßiger Einstieg bei außergewöhnlichen Anforderungen >>>
* 3. Tag: Mit sechstbestem Tagesergebnis ...
                ... Schwächen des Vortages aufgebssert >>>
* 4. Tag: Es hätte besser laufen können. Schwierige Verhältnisse >>>
* 5. Tag: Philipp Buhl nicht im Finale. Sehr gute Wettfahrt zum Schluss >>>
 

veol-300

 

Über etwa zwei Wochen nahm ein Teil der potentiellen deutschen Olympiakandidaten in Form von Trainings die seglerischen Bedingungen auf künftigen olympischen Kursen vor Rio de Janeiro unter die Lupe.

Auffälligste Merkmale sind die relativ verlässlichen vorwiegend mittleren thermischen Winde, aber vor allem auch die ziemlich komplizierten und teils starken Meeresströmungen. Diese werden von den Gezeiten ausgelöst und sind somit zeitlich variierend und komplex. Aber nicht nur das. Philipp Buhl berichtete: „ In der Meerenge zum Golf verlaufen die Strömungen zeitweise gegensätzlich. Wo Strömungen aufeinandertreffen, sprudelt das Wasser als würde es kochen.“ Diese Meeresenge zur Guanabara Bay, flankiert von der Millionenmetropole Rio de Janeiro und ihrer am östlichen Gegenufer liegenden Satellitenstadt Niteroi ist etwa 5 km lang und an den engsten Stellen 1,5 und 2 km breit. Hier und in der näheren Umgebung befinden sich über etwa 40 Quadratkilometer verteilt die fünf Regatta-Areas für die zehn olympischen Segler-Klassen.

Während des bevorstehenden Test-Events ab Mo., 04.08.2014 segeln beispielsweise die Laser  täglich abwechselnd auf allen fünf Areas. Dies steigert die Anforderungen hinsichtlich Einbindung der externen und sehr differenten Bedingungen aufs Äußerste. Damit lernen sowohl Segler als auch Wettfahrtleitungen die Austragungsregion optimal kennen. Während der olympischen Regatten wird vermutlich nicht in dieser extrem wechselnden Art verfahren. Aber was nun bevorsteht, die „Aquece Rio“ (Aufwärmregatta von Rio), versteht sich eben als Test-Event.

Pro Nation wurden maximal zwei Startplätze pro Klasse vergeben. Deutschland ist nur mit gut der Hälfte aller Klassen vertreten. Buhl repräsentiert Deutschland in der Laser-Lasse. Mit der zurzeit noch nicht fixierten Olympia-Qualifizierung hat diese Besetzung nichts Endgültiges zu tun.

Die Laser starten in einem Fleet mit etwa 50 Booten. Für den ersten Wettfahrttag sind zwei Races auf der nördlichsten Bahn „Ponte" (übersetzt Brücke) ab 11:00 Uhr (17:00 Uhr nach mitteleuropäischer Zeit ( MEZ)) angesetzt.

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          sap-150

 

 

      stg

 
(Rio de Janeiro, Brasilien, 04./08.08.2014  (Text: Friedl Buhl)
 

1. Tag (Mo., 04.08.14): Qualifying Races 0

Kein geeigneter Wind, keine Wettfahrten. Trotz heißem, sonnigem Wetter konnte sich aufgrund untypischer Druckverhältnisse kein stabiler thermischer Seewind in ausreichender Stärke entwickeln. Philipps privater Windbericht lautete: „Es war super heiß, sonst war nichts los." So sind die Laser ebenso wie die meisten anderen Klassen nicht einmal ausgelaufen, um evtl. auf dem Wasser schnell Chancen von evtl. aufkommendem Wind wahrzunehmen.

 
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             scai-100

 

2. Tag (Di., 05.08.14): Races 1 bis 3

Mäßiger Einstieg bei außergewöhnlichen Anforderungen

Erstmals wurde heute die Area Niteroi besegelt, und dies von den Lasern. Das südlichste und zum offenen Atlantischen Ozean exponierte Kursareal außerhalb der Bucht von Rio hatte es in sich. Der seit Tagen starke bis stürmische Wind weit im Süden auf hoher See, der in seinen Ausläufern den Seglern mit 3 bis 5 Beaufort Seewind bescherte, ließ allerdings die Wellen bis zur Küste außergewöhnlich hoch anschwellen. Philipp berichtete von einer 30 m langen und bis zu 5 m hohen Dünungswelle, auf welche die kürzere Windwelle natürlich noch aufsetzte. Hinzugekommen sei die schräg anlaufende reflektierte Küstenwelle. Philipp weiter: „Es herrschte ein chaotisches Wellenbild. Die Anforderungen an die Fahrtechnik waren sehr hoch und auch etwas ungewohnt.“ Und dies teils auch für das Support-Personal. „So mancher erfahrene und (unter Normalbedingungen) seetauglicher Trainer hatte mit Seekrankheit zu kämpfen und musste kotzen.“, berichtete Philipp.

Auch ihn selbst habe trotz der permanenten Konzentration auf die Wellen ein Hauch von Übelkeit begleitet, wodurch natürlich die Leistungsfähigkeit ein Stückchen absinkt.

Gleich in der ersten Wettfahrt musste Philipp einen 720°-Strafkringel wegen einer Wegerechtsverletzung einlegen. Trotzdem reichte es zum 16. Rang. Aber auch in den beiden Folgewettfahrten kamen für ihn Platzierungen nur in diesem Bereich (17. und 18.) heraus. Damit war er nicht zufrieden „Ich muss für diese Bedingungen an verschiedenen Stellen noch etwas ändern.“, so Philipp.

Allerdings – und das macht die Sache für alle Segler ganz besonders anspruchsvoll – wird nahezu an jedem Tag auf einem anderen Areal gesegelt, was sehr schnell alles ändert. Heute, am Mittwoch, geht es auf die Bahn Copacabana. Dieses Revier ist Nachbar von Kurs Niteroi und liegt wenige Kilometer weiter westlich, aber ebenso im Ansatzbereich zum offenen Südatlantik. Trotzdem werden die Bedingungen insbesondere wegen der heute zu erwartenden anderer Windrichtung nur sehr bedingt vergleichbar sein. Die hohen Wellen könnten bleiben.

Ergebnisse nach 1. Tag bzw. 3 Wettfahrten

 
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   all-out-150

 

 

 

 

           bsv-100-74

 

 

 

3. Tag (Mi., 06.08.14): Races 4 und 5

Mit sechstbester Tagesleistung Schwächen des Vortages aufgebessert

Zunächst waren die Segler bis in den Nachmittag hinein wieder einmal zum Warten auf den Wind verurteilt. Jedoch war ziemlich klar, dass er kommen sollte. So war es denn auch. Auf der Laser-Bahn Copacabana wehte der Meerwind sogar mit 3 bis 4 Beaufort.

Philipp Buhl kam heute mit der Mischung aus Dünungs- und Windwelle deutlich besser zurecht. Bei der ersten Wettfahrt rundete er nach einwandfrei gelungenem Start als Vierter die Luvmarke. Das Ziel passierte er an siebter Position. Die Verluste schrieb er vor allem auch zu vielen Wenden zu, die in der relativ hohen Welle offensichtlich etwas mehr kosten.

Wettfahrt zwei begann für Philipp mit einem Start-Handicap. Jedoch habe er schnelle eine Befreiungslücke und schließlich mehr oder weniger freien Wind gefunden. Philipp war auch in dieser Wettfahrt mit dem Verlauf auf den Kreuzen nicht zufrieden. Konservatives Segeln musste wohl mit dickerem Fragezeichen versehen werden. Und auch sein Vorwind-Speed sei noch nicht optimal an die ungewöhnlichen Wellenverhältnisse angepasst.

Philipp liegt nun an 15. Stelle. Er ersegelte immerhin die sechstbeste Tagesleistung. Zurzeit führen Tom Burton (Australien) vor Nick Thompson (England) und Rutger van Schaardenburg aus den Niederlanden.

Am heutigen Donnerstag segeln die Laser höchstwahrscheinlich auf der Bahn Escola Navale. Sie liegt mitten in der Meerenge zum Golf von Rio de Janeiro und dürfte deutlich andere Charakterzüge (z. B. geringere Welle, schwierigere Strömungen, ...) aufweisen als die bisher gesegelten meerseitigen Kurse. Für Segler und Supporter bedeutet dies, schnell neue Daten und Erfahrungen sammeln und auch gleich effektiv umsetzen.

Ergebnisse nach 3. Tag bzw. 5 Wettfahrten

 
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    las-ziegel-150

 

 

        max-150

 

 

 

          seg-serv-100-29

 

 

 

4. Tag (Do., 07.08.14): Race 6

Es hätte besser laufen können. Schwierige Verhältnisse

Grenzwertig schwacher Wind von nur 1 bis teils knapp 2 Beaufort war den Seglern gegönnt. Dazu ein ordentlicher Tidenstrom gegen die Windrichtung. So begnügte sich die Wettfahrtleitung Gott sei Dank auch mit nur einer Wettfahrt.

Für Philipp endete die Geduldswettfahrt nicht zufrieden stellend. Das Problem begann bereits mit einem unguten Start, wo man sehr aufpassen muss, dass nicht der Backstrom mit dem Segler den Frühstart provoziert. „Die Startkreuz dann war gut. Wenn aber an den Bahnmarken ein Großteil zusammentrifft und das bei Strom und nahezu ohne Wind, wird es ganz schwierig.“, berichtete Philip. Und weiter: „ Ich pendelte zwischen 12. und 22. Position. Glück spielte auch eine Rolle und war sehr vorteilhaft.“ Schlussendlich sollte es halt der 19. Platz werden.

In der Gesamtposition kostete es Philipp zwei Plätze. Er liegt nun auf dem 18. Rang. An den Führungspositionen hat sich nichts geändert: Burton (AUS), Thompson (GBR) und Van Schaardenburg (NED).

Ergebnisse nach 4. Tag, bzw. 6 Wettfahrten

 
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          konsail-100-100

 

 

 

   mader-150

 

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 5. Tag (Fr., 08.08.14: Races 7 und 8

Philipp Buhl nicht im Finale. Sehr gute Wettfahrt zum Schluss

Er hätte das Medalrace-Ticket in den zwei noch ausstehenden Wettfahrten der Finalserie auch  mit zwei Spitzenresultaten realistischer Weise nicht mehr ergattern können.

Bei der ersten Wettfahrt reichte es Philipp mit einem 30. Platz nur zu seinem bisher schlechtesten Ergebnis. Dieses konnte er jedoch streichen. Er startete rechts. Das gelang ihm nicht gut. Der andere Nachteil bestand für Philipp darin, dass die weiter links Startenden ab Startschuss einfach den besseren Wind bekamen. Ein Großteil der Boote sei dann schnell uneinholbar vorne gewesen.

Im zweiten und letzten Fleetrace konnte sich Philipp noch einen etwas versöhnlichen Abschluss bescheren. Ein genau getimter und pfiffiger Start verhalf ihm sofort an die Frontline. Er rundete als Zweiter die erste Luvboje. Philipp sagte. „Diese Position habe ich dann bestmöglich zu verteidigen versucht. Mit dem sehr böigen und drehenden Wind zwischen 6 bis 18 Knoten (2 bis 5 Beaufort) und der ungleichen Strömungen war nicht einfach umzugehen. Es gab Verluste und mehrere Positionswechsel. Scheidt (Brasilien) überholte mich, ich schlug aber erfolgreich zurück.“ Im Ziel verbuchte Philipp Rang fünf, Scheidt sieben. Gewonnen hat der Italiener Francesco Marrai.

Philipp konnte sich im Endresultat um zwei Positionen auf den 16. Platz verbessern. Das Führungstrio besteht aus Burton (Australien), Thompson (England) und Scheidt. Für die ersten Zehn entscheidet am Samstag schließlich das Finale über die Medaillenvergabe (siehe zweiten Link unten).

Ergebnisse nach 5. Tag, bzw. 8 Wettfahrten

Endergebnisse nach 6. Tag bzw. 8 Wettfahrten plus Medalrace

 
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Links:

Homepage Veranstalter

 

 

     bw-175-76

 

 

 

        dsv-120-84

 

 

 

       dsh-150

 

 

 

Liebe Leser, das war's von der internationalen Testregatta in Rio de Janeiro. Danke für euer Interesse.
 
Euer Berichtverfasser
Friedl Buhl
 
 

Von der Aquece Rio in Brasilien herzliche Grüße an alle meine Partner und Förderer, Fans und Gönner sowie meine Freunde und Bekannten und natürlich nicht zuletzt meinen Segelclub Alpsee Immenstadt (SCAI).

Ich habt mir wieder die Daumen zum guten Gelingen gedrückt, auch wenn dieses Event war zum hetigen Zeitpunkt noch nicht so wichtig war. Danke euch!

 
Euer Segler
Philipp Buhl
 
 

 veol-175

Links zu diesem Event:


 

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 Philipp Buhl eröffnet anschließend Einblicke in seine Empfindungen während wichtiger Stationen der Weltcup-Saison und danach.

Darunter ein Kommentar

(F. Buhl)

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