Bronze-Medaille auf dem Olympia-Revier von morgen


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Philipp Buhl beweist
bei Weymouth-Weltcup
"Skandia: Sail for Gold"
sein Weltklasse-Niveau.
  
(Gesamtbericht)

Das nächste olympische Segelrevier vor Weymouth an der südenglischen Küste war nun zum letzten Mal Austragungsort des ISAF Sailing Worldcups. Für die Regatta der Olympischen Spiele 2012 im Juli/August konnte sich Laser-Segler Philipp Buhl vom Segelclub Alpsee Immenstadt im Verlaufe der Olympia-Qualifizierung 2011 bekanntlich keinen Startplatz sichern. Umso größer ist jetzt seine Freude und Genugtuung, aber auch sein berechtigter Stolz, wenn er mit der Weltcup-Bronzemedaille aus England heimkehren kann – übrigens als einziger Medaillengewinner der deutschen Segler aller olympischen Klassen. Er liefert damit den überzeugenden Beweis ab, dass er mehr als „nur“ qualifikationswürdig für Olympia gewesen wäre und dass es eben nicht oder für 2012 noch nicht hatte sein sollen.

Buhl musste sich von 98 Athleten nur dem Weltmeister Tom Slingsby und nur um Haaresstärke, nämlich punktgleich Tom Burton (beide Australien) geschlagen geben. Der zweite Deutsche und für Olympia qualifizierte Simon Grotelüschen (Lübeck), dessen Sparringspartner Buhl für die Qlympiavorbereitung ist, kam mit dem sehr guten sechsten Platz ebenso unter den Top Ten zu liegen.

 

(Weymouth, Portland / British Channel , 04/09.06.2012 (Text und Bilder: Friedl Buhl))

Gleich zum Auftakt der „Sail for Gold Regatta“ gelang Buhl der Paukenschlag. Er siegte in der einzigen Wettfahrt des Tages. Damit demonstrierte er eindrucksvoll, wie auch ein Starkwindspezialist mit guter und richtiger Strategie und Taktik bei leichtem Wind unschlagbar sein kann. Von diesem Tag an waren die Segler wegen kräftigem bis starkem Wind, hohen Wellen und teils strömendem Regen mit sehr harten und teils extremen bis grenzwertigen Bedingungen konfrontiert.
 
Am zweiten Tag waren drei Wettfahrten mit Überlänge - drei statt der üblichen zwei Kreuzkurse - zu segeln, denn es musste die wegen Windmangel abgebrochene Wettfahrt des ersten Tagen nachgeholt werden. Dies bedeutete für die Athleten etwa acht Stunden auf dem Meer, 25 km hochkonzentriertes Wettkampfsegeln und noch mal so viel periphäre Segelaktivitäten: Also absolut Höchstleistungen.
Wettfahrtleiter Jeff Martin scheint es zu gefallen, wenigstens zwischendurch im Weizen noch die letzte Sprey sowie das wirklich gute vom anderen Korn über das physische Leistungsausmaß zu selektieren.
Der 21-Jährige Allgäuer bestand diese grenzwertigen Anforderung offensichtlich ganz gut. Er wurde mit hervorragenden Top Ten-Ergebnissen (5., 7. und 9.) belohnt und rangierte damit in der Zwischenbilanz auf Platz drei.
 
Mit einem weiteren Wettfahrtsieg und vierten Platz zum Ende der Qualifying-Serie am nächsten Tag verbesserte sich Buhl auf den zweiten Rang over all. In Führung lag der australische Überflieger Tom Burton.
 
2012_s4g_slingsby-buhl-2Nun begann die Finale-Serie und damit die Konzentrierung der Leistungsdichte im Goldfleet. Wegen Starkwind und sehr hohen Wellen auf dem offenen Meer verlegte das Wettfahrtkomitee die am exponiertest liegenden Laser-Bahn auf ein ufernäheres Kursareal. Andere olympische Klassen wie beispielsweise 49er und Starboot mussten / durften bei diesen Bedingungen an Land bleiben.
Der Segler vom Alpsee bestätigte mit einem zweiten und neunten Rang weiterhin seine exzellente Form und behielt damit das blaue Trikot des Zweitplatzierten. Burton verlor seine Führung gegen seinen Landsmann Slingsby, der sich erstmals unter die ersten Drei mischte und gleich die Führungsposition übernahm. Buhl glänzte indes zusätzlich seiner überragenden Leistungskonstanz, denn kein anderer segelte über alle Wettfahrten in einem der Farbtrikots für die drei Erstplatzierten der aktuellen Gesamtwertung.
 
Am fünften Tag herrschte bis über die Tageshälfte Sturm mit bis zu 50 Knoten Windgeschwindigkeit. An Segeln war nicht zu denken, auch nicht im etwas geschützteren Außenhafen-Bereich. Die Verantwortlichen wollten den Wind weiter beobachten und ließen abwarten. Gegen 15:00 wäre für die windresistenten Klassen, wie beispielsweise Laser, Finn, 470er, eine Wettfahrt eindeutig möglich gewesen. Trotzdem wurde das geplante Programm rigoros für alle Klassen abgebrochen. Mehreren Seglern und so auch Buhl, soeben von einem Trainingslauf zurück, gefiel das nicht: „Jetzt brechen die ab, nachdem ich mich extra zum Auslaufen präpariert habe.“
 
Nach der verkürzten Finale-Serie entschieden sich am nächsten und letzten Tag nur noch für die zehn Finalisten im Medalrace die endgültige Platzierung.
buhl-siegerehrung-3Buhl wurde entgegen seinen Zielsetzungen nur Siebter, hatte allerdings etwas Pech. Er analysierte anschließend: „Ich hatte einen sehr guten und schnellen Start. Im weiteren Verlauf kam es wohl zu kleinen Fehlerchen. Aber mein großes Problem war eine Verknotung in der Großschot. Ich konnte nach der Bojenrundung über eine Minute das Segel nicht voll öffnen. Das kostete mindestens 30 m.“ Daher wurde das Medalrace für den 21-Jährigen zu einem aufregenden Herzschlagfinale, denn die bereits hart erkämpfte Silbermedaillen-Position oder eine Medaille überhaupt schienen ernsthaft gefährdet.
Am Ende hatte es noch zur Bronzemedaille gereicht. Die silberne ging äußerst knapp, nämlich mit Punktgleichheit, an Burton verloren. Buhl kommentierte dies sichtlich enttäuscht, aber gefasst: „Sehr schade, aber trotzdem ein schöner Erfolg – und das ausgerechnet auf dem Olympiarevier von morgen.“
Slingsby hat das Medalrace gewonnen und folglich seine Führung in der abschließenden Gesamtwertung bestätigt.
 
Mit dem jüngsten Erfolg kann der Allgäuer in dieser Saison die zweite Weltcup-Medaille und den 13. Wettfahrtsieg verbuchen. Er schloss mit der Bemerkung: „Ich freue mich auf Kiel.“ Dort findet ab 16. Juni im Rahmen der Kieler Woche das Weltcup-Finale 2012 statt.
 
 

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Links (diverse):

Ergebnisse (nach Qualifying)
Ergebnisse (nach Finale)

Homepage Veranstalter

Links zu weiteren Berichten zu diesem Event

Tagesberichte auf Webseite von Philipp Buhl

Allgäuer Zeitung (folgt)

SegelReporter.com


 




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