Philipp Buhl verwirklicht Träume

Hier im 3. Race geht es voll zur Sache, und zwar um die Führung unter Seglern der Deutschen Nationalmannschaft des „sailingteam germany“: (links) Philipp Buhl (SCAI) im Angriff auf Simon Grotelüschen ( LYC).      (Bild: Friedl Buhl)

(Gesamtbericht)

Buhl erreicht Medal-Race und setzt Medaille oben drauf !

Seglertalent Philipp Buhl übertrifft beim Sailing Worldcup im Rahmen der Kieler Woche seine ehrgeizige Zielsetzung. Er qualifiziert sich nicht nur für das anvisierte Medal-Race, sondern holt am Ende sogar noch die Bronzemedaille.


 

 Mehr als ein Jahrzehnt existierten Weltcup-Medaillen im deutschen Spitzenkader der leistungsdichten olympischen Laser-Klasse fast nur im Traum. Nun realisierte dies für Deutschland der erst 20-Jährige Oberallgäuer, und dies ausgerechnet in Kiel vor heimischer Weltcup-Kulisse. Mehr noch: Buhl schlug sich auf der Kieler Förde als bester Europäer. Vor ihm waren nur der zweifache Weltmeister und sechsfache Sieger bei EMs Tom Slingsby (Australien) und mit nur zwei Punkten Vorsprung Johnson Clay (USA).

Nun kann der Sportsoldat und Student im Mosaik seiner mustergültigen und steilen Sportkarriere ein weiteres Edelsteinchen einsetzen. Vor gerade mal zwei Wochen gelang dem noch amtierenden Junioren-Europameister bei der EM der Erwachsenen mit der knapp verfehlten Medaille (4.) ein ähnlich außergewöhnlicher Erfolg. Dabei ist die Saison 2010 noch in vollem Gange, und das höchste Event, die WM, steht noch aus.

 

 (Kiel, 19./23.06.2010 (Text und Bilder: Friedl Buhl)
Die Wettfahrtserie auf der Kieler Förde begann mit kräftigem Wind und schwieriger steiler Welle.Buhl ließ es krachen und demonstrierte für solch Kraft und Ausdauer fordernde Bedingungen seine Vorliebe und Fähigkeiten. Ein fünfter, vierter und zweiter Platz sprang an diesem ersten Tag heraus und somit eine exzellente Leistungsstabilität mit tendenzieller Steigerung ganz nebenbei. Damit setzte sich der für Kiel favorisierte deutsche Laser-Athlet nach dem ersten Tag an die vierte Position von 128 Athleten aus 34 Nationen.

Sommerwetter und Schwachwindsollten vom nächsten Tag an die Kieler Woche beherrschen und dies mit zunehmender Sorge der Veranstalter um die Realisierung der ausgeschriebenen Wettfahrten.
Am zweiten Tagwurden die Laser erst gar nicht zum Auslaufen ausgerufen. Nur die Innenbahnen brachten in der mageren Seebrisen-Entwicklung mit Ach und Krach einzelne Wettfahrten über die Bühne.
Am Folgetagkam es nur zu einem Startversuch in einem der drei Laser-Fleets. Aber Abschuss - zu wenig Wind! Dafür war die gesamte Segler- und Supportarmada auf die fast 10 km weit entfernte „Charly“ (Laser-Bahn) nördlich vom Schilkseer Olympiahafen hinausgeschippert. Was will man machen? Die Wettfahrtleitung hat prinzipiell richtig gehandelt, ging aber leider zu früh wieder heim und verkannte den bei Hochleistungsseglern verstärkten Willen zum Segeln wollen. Gegen Spätnachmittag wären ein bis zwei schöne Wettfahrten mit Gradientwind segelbar gewesen.

Erst am vierten Tag verbesserte sich die lokale Seebrise etwas, so dass eine Schwachwindwettfahrt bei 1 bis 2 Bft vorbereitet wurde. Es herrschten Bedingungen, bei denen Buhl die einschlägigen Spezialisten schon so oft ins Stauen versetzte. Ein Windliebhaber, dem es gerne auch an die Obergrenzen gehen kann, beherrscht auch den Leichtwind – eigentlich eine Gesetzeswidrigkeit, aber offensichtliche Realität.
Der Wind-Allrounder setzte im gefährlichen Startgedränge des linken Pin-Endes zu einem sehr risikovollen, aber dm-präzisen Akt an und entflieht nach einer flinken Powerwende auf Steuerbord dem Pulk. Der Startzauberer – man kann es hier nicht anders sagen - hebt sich in Kürze über das Feld hinaus und geht in Front. An der Luvtonne trifft Buhl auf Michael Leigh (Kanada) von der anderen Seite, der knapp vor ihm die Marke passiert.
Buhls Angriff ist für den Vorwind nach dem Reacher (der gibt bei diesem Wind nichts her) programmiert. Jetzt heißt es aufpassen: Leigh auf Buhl und Buhl auf die Jury!! Hohen Down-Speed zu segeln erfordert hoch entwickelte Technik und äußerstes Feingefühl, … ist eine Kunst für sich, aber auch die Kunst, den Grat gegen das kritische Juryauge mutig und notfalls messerscharf zu gestalten.

Tatsächlich erreicht Buhl das Lee-Gate in der Führungsposition und Leigh verfolgt mit den 40 anderen ihn. So bleibt es zunächst. Erst als Buhl auf dem zweiten Downwind von der Jury yellow flag (720° Strafkringel)bekam (Buhl dazu später: „Hier war eigentlich nichts Grenzwertiges drin.“), kam Leigh an ihm wieder vorbei.
Damit wollte sich der Alpseer nicht abfinden. In einem sehr spannenden taktischen Wendeduell über die gesamte ungewöhnlich lange Zielkreuz näherte er sich dem Kanadier zusehens. Sicherlich gingen diese kurzzyklischen Leichtwind-Powerwenden an die Kondition. Doch am Ende fehlten dem Angreifer ein paar Meter. Er wurde Zweiter und schob sich damit an die dritter Stelle in der Zwischenbilanz vor.

Buhl hatte nun das ersehnte Ticket zum Top-Finaleder besten Zehn in der Hand und damit sein erklärtes Ziel bereits erreicht. „Jetzt muss natürlich noch eine Medaille abgesichert werden.“, erklärt Buhl sein weiteres Vorhaben. „Ich freue mich auf die Herausforderung.“

Seine erste Weltcup-Medaille gewinnt er "zu Hause" in Kiel.     (Bild: Friedl Buhl)Sie gelang ihm, und dies bei sehr schwer erfassbaren ablandigen Windverhältnissen. Nach exaktem Start rundete Buhl im Luv als Fünfter, holte sich auf dem Vorwind eine Position und lag an der Kreuz kurz an dritter Stelle. Danach macht ihm ein Winddreher, den er nicht mehr vollständig kontern konnte, Probleme. Buhl ging als Sechster um Luv 2 und setzte nochmals auf seine geniale Vorwindtechnik. Sie hilft ihm! Im Ziel bleibt für ihn der Zähler bei 5 stehen. „Das müsste nach meiner Rechnung reichen! … oder …?“, stellt Buhl am Supportboot seines Vaters sehr zufrieden fest und lässt sich schon vorweg zu einem besonderen Erfolg gratulieren.

Buhl gewann mit dieser insgesamt sehr konstanten und guten Leistung schließlich die Bronzemedaille, seine erste bei einer Weltcup-Regatta. In Kiel herrschte große Begeisterung für den Favorisierten, denn in der extrem leistungsdichten Laser-Klasse der Männer war für Deutschland ein vergleichbarer Erfolg auf Weltcupebene über lange Jahre nicht erreichbar.

Links zu diesem Event:
Das Medal-Race mit GPS-Technik

 

Weitere Links:

 

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