WM: Weltklasse-Leistung im Verlauf der Finalserie

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Philipp Buhl Vierter -

- kann WM-Bronze von 2013

knapp nicht verteidigen

 

(Gesamtbericht)

         

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Der WM-Medaillenverteidiger Philipp Buhl hat seine hohe Zielsetzung für die ISAF-WM an der nordspanischen Atlantikküste vor Santander fast erfolgreich erklommen. Er war somit zwar nicht enttäuscht, äußerte sich aber doch nicht wie ein Glücklicher: „Mein Ziel, eine Medaille, habe ich verpasst. Zu ihr fehlte nicht viel. Aber ich mache mir bewusst, dass der vierte Platz im Grunde nicht viel schlechter ist. Ich bin daher mit meiner Gesamtleistung trotzdem sehr zufrieden.“

Im Qualifying über die ersten vier Wettfahrten fand Buhl den Einstieg nicht zielstrebig genug. Er qualifizierte sich nur als 19. für das Goldfleet, das beste Drittel aller 148 Athleten aus 72 Nationen. Die bis dahin durchwachsenen Ergebnisse und ein noch folgender unglücklicher Ausrutscher erschwerten es Deutschlands Segler des Jahres extrem, doch noch an die Weltspitze vorzudringen.

Doch dann, zur WM-Halbzeit, gelang dem Sonthofener in der Tat Grandioses: Eine umfassende „Neufokussierung“, Abwendung einer drohenden Abwärtsspirale und schließlich eine phänomenale Aufholjagd. Eine geradezu explosionsartige Leistungsphase über den verbliebenen Teil der Finalserie lieferte Buhl ab, wie sie kein anderer seiner Konkurrenten auch nur annähernd hervor brachte. Es war, als hätte es bei ihm zuvor einfach nur Fehlzündungen gegeben. Der plötzlich voll in Schwung Gekommene entpuppte sich für seine Gegner als hoch gefährlicher Angreifer um die Medaillenränge.

Zum Finalserienschluss stand der Allgäuer vom Segelclub Alpsee Immenstadt nämlich unmittelbar vor den Podiumsrängen. Nun stand nur noch das Finale bevor. Selbst Weltmeister zu werden, war nicht ausgeschlossen, eine Medaille durchaus realistisch. Dazu weiter unten mehr.

 

(Santander / Atlantikküste, Spanien, 12./18.09.2014 (Text und Bilder: Friedl Buhl))

Die WM begann mit schwachen Winden, welche für das meist windreiche Segelrevier recht untypisch sind. Nicht zuletzt auch wegen der instabilen Windrichtung waren die herrschenden Bedingungen für die Austragung so hochrangiger Wettfahrten teils nahe am Grenzbereich der Tauglichkeit.

Der WM-Auftakt verlief für Buhl mit Rang 15 so lala. Er segelte über die Kurshälfte in der Führungsgruppe, erlitt jedoch einen Verlust von ca. zehn Plätzen, weil zwei Gruppen von je 50 Booten sich auf einem Kursabschnitt begegneten und in ungünstigen Fällen jede Menge nachteiligen Abwind erzeugten.

Im Folgerennen war Buhl dann Zweitschnellster und schließlich mit dem Verlauf des ersten Tages durchaus noch zufrieden.

Am zweiten Tag, erneut schwierige Wind- und Strömungsverhältnisse und sogar wieder eine Flottenvermischung wie sie normal nicht vorkommen sollte, musste Buhl erneut gemischte Ergebnisse verbuchen: Einen 20. aber auch einen guten 6. Rang. Damit qualifizierte er sich nach den vier Qualifying-Wettfahrten als 19. für die Goldflotte. Auch seine deutschen Kaderkollegen hatten sich zu ihrer Freude und teils wohl unerwartet für die erste Flotte qualifiziert. Im Zwischenklassement führte der amtierende Weltmeister Robert Scheidt (Brasilien) vor Nicholas Heiner (Niederlande) und Tom Burton (Australien).

Dem Segler vom Alpsee war klar, jetzt in der Finalserie über noch drei Tage und sechs Wettfahrten muss es umgehend aufwärts gehen, soll sich seine Zielsetzung nicht am Horizont hoffnungslos verflüchtigen.

Doch im ersten Finalserien-Race lief es mit ihm in die Gegenrichtung. Erneut schwacher drehender Wind. Primär durfte sich Buhl ein wenig als Opfer eines schwer schädigenden Winddrehers mit allerdings auch mehreren eigenen Folgefehlern fühlen, was ihm den demütigenden 38. Rang einbrachte. Buhl musste nun wohl die Gefahr einer drohenden Misserfolgsspirale ahnen und fühlen.

Hierzu nun ein Textabschnitt aus einem Yacht-Bericht vom 17.09.2014 von Tatjana Pokorny:

Sein (Buhls) Glück im Unglück: Der folgende Tag war für die Laser-Segler ein Ruhetag. "Der kam für uns genau richtig", konstatierte auch Bundestrainer Thomas Piesker. Buhl nutzte die Pause. Und wie! Das Debriefing mit seinem Coach, eine entspannende Runde auf dem Rad, ein beflügelndes Gespräch mit Papa Friedl Buhl ("Er war on fire, also war ich es auch wieder") und eine totale Neufokussierung ergaben in der Summe den freien Kopf, den Buhl zum schnörkellosen Comeback brauchte.

Sein Comeback war von außergewöhnlicher Dimension: Zunächst die Fähigkeit, sich so kurzfristig und so umfassend neu auszurichten. Nächstens die Action: Buhl wird im hochkarätigen Goldfleet mit zwei Wettfahrtsiegen zum überragenden Tagessieger – allgemein ein äußerst seltenes Ereignis. Er fliegt im Zwischenklassement auf Rang fünf vor. Und mehr noch. Am folgenden und letzten Tag der Flottenrennen legt der Angreifer einen zweiten Platz vor und ist nun als Vierter für’s Finale der besten Zehn nominiert. Buhl war der Shooting Star der Finalserie.

Alles hing nun am Finale. Bei kräftigem Wind und proppevollen Zuschauertribünen vor Santanders Hafenanlage machten sich die zehn besten Laser-Athleten an ihren Abschlusskampf um die begehrten Edelmetalle.

Buhl startet rechts und gut, hält einwandfrei mit, rundet fast zeitgleich mit Scheidt als Dritter im Luv, geht auf dem Vorwindkurs sogar kurz in Führung, passiert am Ende des Vorwindkurses jedoch wieder als Dritter das Lee-Gate. Buhl segelt ständig vor seinen besonders zu beachtenden Gegnern Burton und Nick Thompson (England). Und er segelt bis dahin voll auf Bronzemedaillenkurs, kurzfristig sogar auf dem gesamt zweiten Rang. Für die letzte Kreuz wagt sich Buhl – und Burton folgt ihm - deutlicher auf die linke Seite. Sie hatte sich zuvor als etwas vorteilhafter herauskristallisiert. Das Feld teilt sich. Buhls Rechnung scheint zunächst aufzugehen. Er segelt auf Position zwei und sogar in die Führung. Aber etwa im letzten Drittel der Kreuz wendet sich das Blatt. Die rechte Seite wird begünstigt. Heiner kommt dort günstig voraus, kann das Feld zunehmend kontrollieren und dem Gold in der Gesamtwertung scheint er immer näher zu rücken. Im letzen Viertel erleiden dann die Linkssegelnden die Verstärkung ihrer Benachteiligung. Der Wind dreht einen weiteren Ruck von ca. 10 ° nach rechts. Buhl erreicht nur mehr als Achter die Luvmarke, bevor es nun auf die Vorwind-Zielgerade geht. Hier kann er nochmals zwei Plätze gutmachen, auch gegen den wichtigen Gegner Thompson. Buhl hätte jedoch noch einen einholen müssen, nächst liegender Weise den Neuseeländer Sam Meech. Er passierte drei Bootslängen vor Buhl das Ziel.

Buhl war als Sechster im Ziel und sicherlich zunächst schwer enttäuscht, als er realisierte, dass es für eine Medaille knapp nicht reichte und er sich mit dem undankbaren vierten Platz in der Gesamtwertung zufrieden geben muss.

Neuer und erstmaliger Laser-Weltmeister ist Heiner (Niederlande) vor Burton (Australien), Thompson (England), Buhl und Scheidt (Brasilien).

Mit dem vierten Platz unterstreicht Deutschlands bester Laser-Athlet erneut eindrucksvoll, dass er zu den leistungsstärksten olympischen Seglern der Welt gehört, Unvermessen darf man wohl vermuten, irgendwann wird er vielleicht ganz auf dem obersten Gipfelpunkt stehen. Der Willenstarke gibt zu erkennen, wie ihn auch die Insider kennen: „Meine Motivation ist ungebrochen.“ Man darf schätzen, im Gegenteil.

 

Links:

ZDF-Beitrag zur ISAF-WM in Santanderim Rahmen der Sendung SPORTREPORTAGE vom 21.09.14
 
 
 
   

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